Vor kurzem saß ich entspannt in meinem Wohnzimmer und läufelte ein ausgezeichnetes Tiramisu. Meine Gedanken schwirrten mal dahin, mal dorthin. Plötzlich blieb einer hängen: Eigentlich will ich mein Gedanken-Ich (Ego) loswerden. Es macht nur Ärger, kommandiert mich herum, sagt mir, was ich kann und nicht kann und was ich tun oder bleiben lassen soll. Es nervt!
Aber es kamen auch andere Gedanken: Will ich es wirklich loswerden? Was, wenn ich dann keinen Antrieb mehr habe oder mir alles egal ist?
So ging es eine Weile hin und her. Ich ließ meine Gedanken laufen und läufelte genüsslich meine Kaffee-Creme.
Plötzlich hörte ich ein verzweifeltes Rufen in meinem Kopf: Nein, bitte bitte, ich will nicht sterben. Ich bin auch ganz brav, ich mache auch keine Probleme mehr. Ehrlich! Versprochen!
Beinahe musste ich laut loslachen. Ich konnte tatsächlich mein Gedanken-Ich (Ego) in meinem Kopf wie das Rumpelstilzchen herumhüpfen sehen und verzweifelt rufen, dass es doch bitte, bitte, bitte, nicht sterben möchte ?.
Also stellte ich mir die nächste Frage: Muss es überhaupt sterben?
In manchen Philosophien ist das höchste Ziel, dass dieses „illusorische Ich“ stirbt, damit das wahre Selbst hervortreten kann.
Nun, vielleicht ist es tatsächlich ein hohes Ziel und ich bin nur noch nicht bereit, diesen Weg zu gehen.
Für mich habe ich nämlich etwas Anderes entdeckt: Mir reicht, wenn ich es erkennen kann. Wenn ich erkennen kann, dass mich mein Gedanken-Ich stresst, Druck ausübt und übersensibel auf die Außenwelt reagiert. Mir reicht auch zu wissen, dass ich dieses Gedanken-Ich nicht bin und dass ich die Wahl habe, ob ich darauf reagiere und versuche es ihm recht zu machen oder ob ich es in meinem Kopf plappern lassen kann und meinen Weg einfach weiter gehe.
Denn gegen dieses Gedanken-Ich zu kämpfen und es unbedingt loswerden zu wollen bedeutet ja wieder, dass wir einen Teil von uns nicht akzeptieren.
Aber es ist nun mal da und plaudert munter vor sich hin, gibt ungefragt Ratschläge und weiß immer alles besser.
Wenn es uns daher gelingt dieses Ich mit einer gewissen Distanz zu beobachten und uns nicht von ihm einfangen lassen, dann gelingt uns auch, über uns (und der Stimme in unserem Kopf) zu lachen und uns selbst und die ganze Welt um uns herum nicht ganz so ernst zu nehmen .
Und das, so denke ich, wäre doch schon mal ein sehr guter Anfang ?
❤️
Und, liebe Silvia, je weniger wir dagegen kämpfen,um so weniger scheint es da zu sein und wenn wir es aus einer Distanz betrachten, ist es nicht mehr eins mit uns und auch eigentlich nicht mehr wirklich da. Denn ist es nicht so, dass wir ihm einfach sehr viel Glauben und Beachtung geschenkt haben und glaubten darin die Wahrheit zu sehen. Es aber eigentlich immer nur ein Kampf gegen das natürliche, wahre Ich, dir Liebe, das Lichts in uns war. Denn im Konkreten z.B. im Setzen von Grenzen, welches nur durch das Ego geschieht als vermeintlichen Schutz, erfahren wir eine Auslöschung bzw. Blockade des wahren Ichs, der Trennung der Verbindung zu unserem natürlichen Ich, unserer Liebe in uns.
Liebe Christiane,
das hast du ganz wunderbar beschrieben :-).
Danke dafür ❤️.
Alles Liebe
Silvia