Neues aus der Gehirnforschung: so entstehen Erinnerungen
Das Gehirn nimmt ständig Informationen auf. Doch wie aus neuen Erlebnissen dauerhafte Erinnerungen entstehen, ist erst ansatzweise bekannt. Nun ist es einem internationalen Team unter der Federführung von Forschern der Universität Magdeburg und des DZNE gelungen, den Entstehungsort von Erinnerungen
mit bislang unerreichter Genauigkeit zu bestimmen. Sie konnten diesen Ort auf einzelne Schaltkreise des menschlichen Gehirns eingrenzen. Dafür nutzten die Wissenschaftler eine besonders präzise Form der Magnetresonanz-Tomographie (MRT).
Beim Gedächtnis wirken verschiedene Hirnbereiche zusammen. Zwar ist vieles an dieser Wechselbeziehung noch ungewiss, bekannt ist aber, dass Erinnerungen hauptsächlich in der Hirnrinde gespeichert werden und sich die Schaltzentrale, die Gedächtnisinhalte erzeugt und auch wieder abruft, im Inneren des Gehirns befindet. Ort des Geschehens ist der sogenannte Hippocampus und der unmittelbar angrenzende Entorhinale Cortex. „Schon länger ist bekannt, dass diese Hirnareale an der Gedächtnisbildung beteiligt sind. Hier fließen Informationen zusammen und werden verarbeitet. Unsere Studie hat den Blick auf diese Situation weiter verfeinert“, erläutert Professor Emrah Düzel, Standortsprecher des DZNE in Magdeburg und Direktor des Instituts für Kognitive Neurologie und Demenzforschung der Universität Magdeburg.
Was macht der Hippocampus?
Durch seine Eingänge aus allen Assoziationsgebieten des Cortex weiß der Hippocampus – salopp gesagt – immer, was im Bewusstsein gerade vor sich geht. Dazu gehört es insbesondere zu wissen, wo man gerade ist. Im Hippocampus liegt das Ortsgedächtnis.
Es ist der Übergang vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeitgedächtnis. Wird der Hippocampus beschädigt oder fehlt, verlieren die betroffenen Menschen die Erinnerung an das, was sie in den letzten Monaten gelernt haben bzw können keine neuen Fakten mehr verarbeitet werden. Die älteren Erinnerungen bleiben allerdings bestehen.
Dabei agiert der Hippocampus auch wie ein Neuigkeitsdetektor. Er registriert, wenn eine Information neu präsentiert wurde, um diese dann für die Speicherung vorzubereiten. Ist die Information bereits bekannt, so kann er sich diese Arbeit „sparen“. Wird die gleiche Information leicht variiert oder in einem anderen Kontext präsentiert, so kann der Hippocampus die vorhandene Gedächtnisspur abrufen und reaktivieren, um sie dann mit der neuen Verknüpfung erneut abzulegen.
Der Hippocampus langweilt sich sehr schnell. Wird er über einen längeren Zeitraum mit trockenem Inhalt überschüttet, schaltet er auf Sparflamme und merkt sich nichts mehr.
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Durch seine starken Verbindungen zur Amygdala, dem Furchtzentrum unseres Gehirns, kommt dem Hippocampus eine zusätzliche Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen zu. Zusammen mit der Amygdala formt er ein emotionales Gedächtnis. Dies macht den Hippocampus aber auch anfällig für starke emotionale Reize und Stressoren. So führen Traumata zu einer Verkleinerung des Hippocampus (Atrophie) ebenso wie Depressionen, Angst- und Essstörungen.
Wie wichtig ist der Schlaf für unseren Lernerfolg?
Im Rahmen der Gedächtnisbildung arbeitet der Hippocampus als eine Art Zwischenspeicher des Gehirns. In Ruhephasen, wie beispielsweise im Schlaf, werden Informationen, die vorher aufgenommen wurden, verfestigt und zur endgültigen Speicherung in andere Hirngebiete weitergeleitet.
Viele Studien belegen, dass guter Schlaf den Lernerfolg fördert und Schlafmangel den Lernerfolg behindert.
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Probanden, die nach Lerneinheiten schlafen dürfen, erzielen durchweg bessere Ergebnisse als Probanden, denen das Schlafen nach dem Lernen verboten oder die nachts immer wieder geweckt werden.
Die Hirnforschung geht davon aus, dass Gelerntes im Schlaf noch einmal verarbeitet und in das Langzeitgedächtnis abgespeichert wird. Wie genau das Gehirn in den Schlafphasen arbeitet, ist eine der großen Herausforderungen der Hirnforschung. Der Tübinger Schlafforscher Jan Born geht davon aus, dass vor allem die Informationen gut ins Langzeitgedächtnis übernommen werden, die für uns eine emotionale Bedeutung haben. Außerdem speichere das Gehirn im Schlaf wiederkehrende Strukturen ab und fördere so die Lernleistung.
Quellen: Laminar activity in the hippocampus and entorhinal cortex related to novelty and episodic encoding; Myers Psychologie – Springer Verlag
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