Deine heutigen Aufgaben:
[progressally_objectives]
Die Fotografin – die meisten von euch kennen eine oder einen – ist in Ihrer Selbstständigkeit permanent in drei unterschiedlichen Rollen.
- In der Rolle als Fachkraft schießt sie Bilder, bearbeitet sie und versendet die Fotos an ihre Kunden. Sie lebt in der Gegenwart und Visionen sind ihr suspekt. Sie ist glücklich, wenn sie Aufgaben und Probleme löst und hasst Regeln.
- Als Managerin beauftragt sie Mitarbeiter oder Assistenten mit Aufgaben, organisiert und koordiniert die einzelnen Arbeitsschritte und überwacht die Ergebnisse. Die Managerin in ihr schafft Ordnung und entwickelt Systeme. Definiert Abläufe, Strukturen, Standards und Regeln. Sie kontrolliert die Einhaltung der Regeln und ist glücklich, wenn ihr System funktioniert.
- Schlüpft sie in die Rolle der Unternehmerin, überlegt sie, wie das Fotogeschäft in 20 Jahren aussehen soll. Wo sie neue Kunden findet und welche Werte sie vermitteln möchte. Als Unternehmerin entwickelt sie neue Visionen und lebt in der Zukunft. Glücklich ist sie, wenn sie ihre Träume verwirklichen kann.
Fachkraft und Managerin arbeiten im Unternehmen.
Die Unternehmerin arbeitet AM Unternehmen.
Wie sieht oft die Realität aus?
Im Normalfall ist die Eigentümerin für alles zuständig. Viele Selbstständige arbeiten selbst und ständig. Dabei sind es zu 70 bis 80 % Fachaufgaben, die sie erledigen.
Die Blumenhändlerin, die die schönsten Gestecke bindet. Die Fotografin, die umwerfende Fotos schießt. Die Werbedesignerin, die bemerkenswerte Werbeauftritte zaubert. Die reinen Unternehmertätigkeiten bleiben zumeist auf der Strecke.
Allerdings sind es gerade die, die für den langfristigen Erfolg am wichtigsten sind.
[bctt tweet=“Gerade die Unternehmertätigkeiten sind es, die für den langfristigen Erfolg am wichtigsten sind.“]
Was zählt zu den Unternehmeraufgaben?
Zu den wesentlichsten Unternehmeraufgaben gilt es Antworten zu finden – zum Beispiel auf folgende Fragen:
- Wo soll das Unternehmen in 20 oder 30 Jahren stehen?
- Wie sieht die unternehmerische Strategie aus und wie kann ich sie stetig verbessern?
- Welche Kunden spreche ich an und wie kann ich sie erreichen?
- Welche Werte vertritt mein Unternehmen?
- Welche Ziele verfolgt das Unternehmen und wie kann ich diese planen?
- Wie werde ich die Nummer 1 in den Köpfen meiner Kunden?
- Welche neuen Märkte kann ich erschließen?
- Wie kann ich mehr potentielle Kunden erreichen?
- Wie kann ich mich persönlich weiterentwickeln?
- Wie kann ich das alles finanzieren und wie baue ich einen finanziellen Polster auf?
- Welche Zielgruppe erreiche ich?
- Welches dringendste Problem löse ich für meine Kunden?
Natürlich ist es nicht einfach als Selbstständige zwischen den einzelnen Aufgaben zu wechseln und sich unterschiedliche Hüte aufzusetzen. Zumal sich diese Tätigkeiten teilweise widersprechen.
Will die Fachkraft ihr Produkt bestmöglich gestalten – die Fotos einzigartig darstellen und die Kunden auf höchstem Niveau zufrieden stellen. Überlegt die Unternehmerin, wie sie noch mehr Fotografien verkaufen und noch mehr Kunden erreichen kann. Und welche zusätzlichen Produkte sie erstellen könnte.
Dieses hin und her switchen gelingt nicht immer. Die Aufträge müssen heute erledigt werden und die Zukunftsgestaltung fällt da gar nicht so einfach.
Daher wird die Rolle der Unternehmerin gerne vergessen.
Wie könnten ein paar der Antworten aussehen, die unsere Fotografin in ihrer Rolle als Unternehmerin auf obige Fragen gibt:
- In 20 Jahren möchte sie drei weitere Geschäfte besitzen und 10 Mitarbeiterinnen einstellen
- Ihr Unternehmen spezialisiert sich auf Hochzeiten und sie möchte für ihre Kunden einzigartige Fotoerlebnisse schaffen. Sie arbeitet mit Blumengeschäften und Eventmanagerinnen zusammen, die sich auch auf Hochzeiten spezialisiert haben.
- Sie besucht internationale Messen und überlegt sich einen Weg, wie sie international ihre Kunden beliefern kann.
- Sie bildet sich sowohl fachlich als auch persönlich laufend weiter.
Sie nimmt Unterstützung in Anspruch, wenn sie das Gefühl hat, nicht mehr weiter zu kommen. - Sie trennt das private und das geschäftliche Konto, legt Teile ihres Einkommens zur Seite. Sie plant genau, welche Investitionen sie tätigt und ob diese sie ihrem Ziel näher bringen.
Diese Beispiele zeigen dir, dass sich das Denken und Handeln einer Unternehmerin stark vom Denken und Handeln der Fachkraft unterscheidet.
Für deinen Erfolg als UnternehmerIn ist es notwendig, dass du beiden Rollen ausreichend Raum und Zeit gibst.
Entscheidest du dich als Unternehmerin zu denken und zu handeln, heißt das jetzt nicht, dass du dir sofort einen großen Stab an MitarbeiterInnen anschaffen und du dich nur noch mit diesen Aufgaben beschäftigen musst. Aber es bedeutet, dir in deinem Tagesablauf ganz klare Zeiten zu reservieren, in denen du nicht im Unternehmen, sondern AM Unternehmen arbeitest.
Ein guter Weg ist, wenn du dir pro Woche zumindest einen halben Tag reservierst, in dem du die unternehmerischen Aufgaben wahrnimmst. Und noch bessere Ergebnisse kannst du erzielen, wenn du dir zusätzlich noch einen eigenen Platz suchst, an dem du in diesen Zeiten arbeitest. Damit hast du auch optisch eine ganz klare Trennung zwischen diesen beiden Tätigkeiten.
Deine heutigen Aufgaben:
- Nimm dir heute 2-3 Fragen aus der obigen Liste und beginne daran zu arbeiten.
- Blockiere dir in deinem Terminkalender einen Zeitrahmen von mindestens drei Stunden pro Woche, in denen du dich ausschließlich den unternehmerischen Aufgaben widmest.
- Schreibe dir deine heutigen 3 Erfolge auf.
Let’s do it!
Viel Spaß mit deinen unternehmerischen Tätigkeiten.
Silvia
P.S. Wie ist es bei dir? Bist du eher Fachkraft oder Unternehmerin? Nimmst du die Aufgaben der Unternehmerin ausreichend wahr? Ich bin sehr gespannt, wie es bei dir ist. Hinterlasse doch einen Kommentar oder komm in die Facebook-Gruppe.
Hallihallo,
ich komme gerade vom Pilates und hatte ein mulmiges Gefühl, diese Mail zu öffnen, aber nun
sehe ich, an Hand eines (Foto-) Geschäftes, vieles klarer….ist für mich handfester, eben.
Wow, mir wirbeln tausend Gedanken dazu durch den Kopf, ich muss erstmal sortieren….
LG
Claudia
Liebe Claudia,
ui – so schlimm :-).
Freue mich aber sehr, dass du etwas an die Hand bekommen hast, mit dem du arbeiten kannst.
Sortiere in Ruhe – die Nebel lichten sich :-).
Alles Liebe
Silvia
Ich frage mich gerade warum hier so wenig Händler mit stationären Geschäft sind, geht`s denen allen so gut?
E-Commerz wird immer stärker, angeblich geht´s den Leuten (Kunden) gut, lt. HDE.
Allerdings sterben die Innenstädte der Kleinstädte langsam aus, erst wird ordentlich Kaufkraft durch große
Einkaufszentren auf der grünen Wiese gebaut, dann immer mehr Groß-Galerien und jetzt gibt Zalando und
Amazon uns noch den Rest. Schade, Sorry, bin ein bissel gefrustet.
Liebe Claudia,
was genau frustet dich denn?
Keine Ahnung, warum wenig Händler da sind. Vielleicht sind sie eher stille Teilnehmer oder sie haben noch nicht erkannt, dass sich die Welt mittlerweile sehr stark online sind.
Aber ich bin ganz bei dir – viel zu viele Große, viel zu wenig Kleine. JA, wirklich schade – und ich hoffe, dass sich das in den nächsten Jahren wieder etwas ändert!
Alles Liebe
Silvia
Also, jetzt zurück zum Thema:
Als erstes habe ich die letzte Frage angegangen: Welches dringende Problem löse ich für meine Kunden?
Meine Kunden wollen Schuhe, im Idealfall geben sie ein bissel mehr Geld dafür aus, das sind meißt Kunden
mit Problemen, entweder an den Füßen oder andere (Kopf/Tick).
Im Fachhandel müssen wir vor allem schwierige Typen bedienen, die die Hilfe in Form von Beratung oder sogar
Lebenshilfe brauchen. Oft geht´s vom Schuh über die Familie bis hin zu Krankenheiten.
Die Unkomplizierten kaufen im Nezt, SB oder vom Wühltisch, naja, einige Unkomplizierte auch be uns.
In monatlichen Schulungen und Mitarbeiter-Treffen besprechen wir immer wieder, wie wir motiviert mit schwierigen Kunden umgehen können. Ich möchte dass meine Angestellten nicht den Spaß am Arbeiten verlieren, wir gehen nach den Schulungen oft noch Eisessen oder Pizza.
Ich hoffe, dass auch meine Kunden davon profitieren, wenn bei uns eine entspannte, freundlichen Atmosphäre herrscht.
Kundensevice (wie Füssemessen, Pflege, Nachbestellungen, Anrufe usw.) wird bei uns GANZ GROß geschrieben .
Ich persönlich nehme mir viel Zeit die Treffen mit den Mitarbeitern gut vorzubereiten, bilde mich ständig durch Fachzeitschriften und über meinen Verband weiter, Aber oft stehe ich auch im Laden, weil ich den Umgang mit Menschen liebe. Diese Challenge und speziell das heutige Thema, bringen mich wieder in die Spur: ich bin UNTERNEHMERIN!
LG
Liebe Claudia,
bei deinen Zeilen spürt man sofort deine Leidenschaft für dein Unternehmen. Und ich bin davon überzeugt, dass sich sowohl deine Mitarbeiter als auch deine Kunden sehr wohl fühlen.
Ja – du bist Unternehmerin. Und scheinbar ein gute noch dazu! :-).
Alles Liebe
Silvia
Ich glaube, die Händler sind nicht so internet-affin. von daher wissen sie schlicht und einfach nicht, was sie im Internet alles lernen könnten. Zusätzlich ist das Internet ja böse, weil online Handel, da macht man einen Bogen drumherum.
Ja Riccarda,
da hast du sicher recht, das böse Internet :)
Ich bin der Meinung man (frau) sollte sich immer das Beste heraussuchen, ähnlich wie im der Gesundheit,
„wer heilt hat recht“…
LG
Hallo Silvia.
Da mein Computer kurzfristig zur Reparatur musste und ich nicht mehr online arbeiten konnte, bin ich mit den Aufgaben in Verzug. Aber ich werde alle erledigen und beginne nun sofort damit, indem ich Dir hier schreibe.
Ich habe mir folgende Fragen aus der Liste herausgepickt:
– Welche Kunden spreche ich an und wie kann ich sie erreichen?
– Welche neuen Märkte kann ich erschließen?
– wo soll das Unternehmen in 20 oder 30 Jahren stehen?
Es sind drei sehr unterschiedliche Fragen, aber sie spiegeln auch meine Situation wider.
Grundsätzlich ist meine Zielgruppe auf mittelständische, meist Familien- bzw. Inhabergeführte Unternehmen in meiner näheren Umgebung. Sie haben entweder keine Zeit, keine Ideen und/oder nicht das Know-How inSachen Werbung, Präsentation, Design.
Momentan arbeite ich an einem traditionellen Mailing und überlege eine Weihnachtsaktion zu starten. Darüber hinaus habe ich mich über E-Mail-Marketing informiert und möchte auch hier aktiv werden. Leider habe ich dafür noch nicht die zündende Idee gehabt, v.a. Bzgl. des „dringendsten Problems“, welches ich für meine Kunden lösen will und folglich habe ich auch noch kein Freebie.
Als neue Märkte habe ich die angrenzenden Gebiete Lothringen (Frankreich) und Luxemburg anvisiert. Hier ist es aber super schwer Fuß zu fassen: die Franzosen sind sehr zentralistisch in ihrem Denken und lassen daher ihre Werbung in Paris machen und in Luxemburg läuft so gut wie alles über Beziehungen und persönliche Kontakte/Empfehlungem.
Wo soll das bzw. mein Unternehmen in 20, 30 Jahren stehen? Ich wäre gerne im Raum Saar-Lor-Lux die Nr. 1 in meinem Bereich. Mein Slogan „Rendezvous-Vous von Herz und Design“ steht für kreative, erstklassige Lösungen. In jedem der drei Länder hätte ich eine Niederlassung mit einem Team von ca. 5 Mitarbeiter/innen.
Okay, davon bin ich noch Lichtjahre entfernt aber ich habe eindeutig eine Vision ;o)
Liebe Grüße aus dem sonnigen Saarland
Chris
Liebe Chris,
das ist eine wunderschöne Vision! :-). Auch wenn du noch weit davon entfernt bist – egal. Wir überschätzen zumeist, was wir in einem Jahr erledigen können und unterschätzen, was in 10 Jahren.
Und ich bin mir sicher, du wirst die Franzosen knacken :-).
Alles Liebe!
Silvia