Das Schwierige am Ziele erreichen ist definitiv nicht die Planung. Mit ein wenig Phantasie gelingt uns das allen sehr gut. Papier ist geduldig. Und schon ist das schlechte Gewissen bereinigt und Erleichterung macht sich breit. „Ah, ich habe meine Planung für nächstes Jahr fertig. Jetzt kann mir nichts mehr passieren“.

Denn, es ist ja nicht so, dass wir nicht gerne planen oder uns neue Ziele setzen. Allein – an der Ausführung hapert es sehr oft.

Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziele kommt. (Johann Wolfgang von Goethe)

„Planung schön und gut. Und was dann?“

„Wie und was dann?

„Naja, was mache ich dann mit der Planung? Hänge ich sie auf, damit ich sie immer sehe? Oder soll ich sie neben mein Bett legen? Dann kann mein Unterbewusstsein es gut aufnehmen?“

„Ähm … Nein. Am besten ist, wenn du deinen Plan umsetzt!“

So oder so ähnlich könnte ein Dialog in einem Block-Buster mit dem Namen „Mein bester Plan“ lauten. In dem zig Tausend Unternehmer und Unternehmerinnen alljährlich ihren Plan zwar gestalten, dann aber ratlos herumstehen und sich fragen, was nun mit dem tollen Plan für das beste aller Jahre geschehen soll.

Nein, den Film gibt es nicht – noch nicht. Aber diese Szenen spielen sich tragischer Weise immer und überall ab.

Eine Planung ist wie ein Lebewesen. Sie gehört gefüttert – mit Aktivitäten.

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Sie gehört regelmäßig zum Friseur und aus der Form geratene Strähnen gehören abgeschnitten. Sie gehört gehegt und gepflegt. Sonst verlässt sie uns eines Tages und nimmt all ihr Wissen und alle Termine mit und lässt uns verzweifelt zurück.

Da ich das immer wieder in meinen Coachings und Seminaren erlebe, habe ich die häufigsten Gründe gesammelt, warum unsere Planung scheitert und wir unsere Ziele nicht erreichen.

Die 5 häufigsten Gründe, warum du deine Ziele nicht erreichst

1. Unrealistische Vorstellungen

In einem meiner Seminare für Gründerinnen und Gründer hatte ich einen Teilnehmer Max, der eine sehr spannende Gründungsidee hatte. Er wollte Musikunterricht für Kinder und Erwachsene anbieten. Die Besonderheit war, dass er nicht nur Unterricht mit Instrumenten anbieten wollte, sondern auch computerbasierten Musikunterricht gab. Ich fand diese Idee sehr interessant und war mir sicher, dass sich das durchsetzen würde. Anbieten wollte er Semester-Workshops.

Idee – ausgezeichnet
Umsetzungsplan – unrealistisch

Warum? Weil er innerhalb von drei Monaten nach Gründung all seine Workshops voll haben musste, damit er seine Miete zahlen konnte. Was bedeutete, dass er 40 Teilnehmer finden musste, die bereit waren, einen sechs Monate Workshop zu buchen, ohne Max zu kennen und ohne, dass er bereits Empfehlungen vorweisen konnte.

Ich beriet ihn auch kurz, dass er sich Alternativen überlegen sollte, da die Umsetzung so kaum durchführbar war.

Leider erfuhr ich vier Monate nach der Gründung, dass er sein Unternehmen schon wieder aufgegeben hatte. Seine Workshops wurden nicht im erhofften Ausmaß gebucht.

Wenn wir uns ein Ziel vornehmen, sollten wir uns zuerst überlegen, ob wir alle nötigen Ressourcen, Zeit, Geld, Energie, zur Verfügung haben. Sonst scheitern wir, bevor wir überhaupt richtig begonnen haben.

Tipp:

Bevor du dich das auf den Weg machst, dein Ziel zu erreichen, überprüfe, ob deine Planung realistisch ist. Hast du dir genug Zeit gegeben, hast du genügend finanzielle Mittel und ausreichend Energie und Kondition.

Wenn du dir nicht sicher bist, frage Personen, die dein Vorhaben schon erreicht haben. Zumeist sind diese sehr hilfreich und geben sehr gerne ihre Erfahrungen weiter.

2. Hemmende Glaubenssätze

Als Kind habe ich immer wieder gehört: „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Also dachte ich, dass Arbeit kein Vergnügen ist. Und nicht Spaß machen darf. Sondern anstrengend und ungeliebt ist.

Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich diesen Satz und meine Einstellung geändert habe und Leistung und Anstrengung nicht unmittelbar mit Arbeit verknüpft war.

Wir alle tragen tausende von Glaubenssätzen mit uns herum. Und sie sind nicht alle hemmend. Denn sie sagen viel über unsere Werte aus. Wofür wir stehen, was uns wichtig ist, was wir nicht haben wollen.

Glaubenssätze sind nicht unbedingt negativ. Hemmend werden sie erst, wenn sie uns das Leben schwer machen und uns hindern, unsere Ziele zu erreichen.

Glaubenssätze sind tief verankernde Überzeugungen, die wir in uns tragen. Sie sind Erkenntnisse über eine bestimmte Situation, einen Sachverhalt oder auch über uns selbst. Sie können uns entweder beflügeln oder lähmen.

Diese Glaubenssätze konstruieren unsere Wahrheit. Ein Kind, das immer gesagt bekommt, es ist dumm, wird dies glauben und sich dementsprechend verhalten. Und aus der Umwelt auch immer wieder in diese Richtung Feedback erhalten (self fulfilling prophecy).

Nur sind halt unsere Glaubenssätze nicht die Wahrheit. Und so sehr sie uns das Leben in vielen Situationen vereinfachen, so hemmen sie uns oft beim Erreichen unserer Ziele und halten uns in unserer Komfortzone.

 

Tipp:

Versuche in nächster Zeit deinen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen. Das ist nicht immer ganz einfach, weil sie unbewusst und automatisiert ablaufen. Aber gut zu finden sind sie in Floskeln oder Sprüchen, die wir selbst gerne benutzen oder uns ansprechen, wenn wir sie hören und lesen. Hinterfrage sie, ob es so sein muss oder ob du nicht vielleicht Menschen kennst, die etwas ganz Anderes glauben.

3. Hartnäckige Gewohnheiten

Wie unsere Glaubenssätze vereinfachen auch unsere Gewohnheiten unser Leben. Ungefähr 30 bis 50 Prozent unseres täglichen Handelns werden durch Gewohnheiten bestimmt. Auch wenn wir neue Informationen erhalten, ändert das zunächst nichts an unseren Abläufen. Ist auch gut zu erklären. Es wäre eine Katastrophe, wenn wir vor jedem Schritt überlegen müssten, was wir nun tun sollten. Wir würden kaum vom Fleck kommen.

Solange unsere Gewohnheiten mit unseren Zielen übereinstimmen, sind sie sehr hilfreich, vielleicht sogar lebensnotwendig.

Kontraproduktiv werden sie erst, wenn sie das nicht tun. Dann stören sie uns, hemmen uns und rauben uns Zeit und Energie. Wir wollen abnehmen, stecken uns dann aber doch immer wieder das Stück Schokolade in den Mund.

Gerade wenn es darum geht, unsere Gewohnheiten zu ändern, reicht es nicht, wenn wir es uns nur wünschen und auf unsere Willenskraft vertrauen.  Und auch der beste Plan verhindert nicht, dass wir immer wieder in unsere alten Gewohnheiten zurückfallen.

Wir müssen Geduld mit uns haben. Es wird Tage geben, da funktionieren alle neuen Gewohnheiten, die wir uns vornehmen, gut. Einfach so. Ohne Anstrengung.

Dann gibt es Tage, an denen uns nur einige gelingen. Und an manchen schaffen wir gar keine. Aber das macht nichts. Das alles ist großartig und darf auch genau so sein.

Tipp:

Mach es deinen alten Gewohnheiten schwer. Du willst fokussierter arbeiten? Dann mache es deinen Zeitfresser schwer. Ich habe zum Beispiel meine Facebook, SMS und Whats App vom Startbildschirm meines Handys verbannt. Auf meinem Computer habe ich die Benachrichtigungsfunktion ausgeschalten, die mir zeigen, dass jemand mit mir kommunizieren möchte. Damit passiert es viel seltener, als früher, dass ich mich stundenlang auf Social Media verliere. Du willst abnehmen? Verbanne alle Süssigkeiten aus deinem Haus. Du willst mehr Sport betreiben? Nimm deine gepackte Tasche gleich mit ins Auto, damit du nicht noch extra nach Hause fahren musst.

4. Fehlendes Durchhaltevermögen

Wenn wir uns einen Plan machen, dann gehen wir davon aus, dass alles reibungslos verläuft. Wir vergessen leider, dass jedes Vorhaben, jedes Projekt IMMER ihre Aufs- und Abs und unvorhergesehene Hindernisse parat hat. Der Verlauf erinnert oft an ein U. Nach einer euphorischen Stimmung am Anfang, landen wir meist in einer Talsohle. Die Energie geht verloren. Die Kosten sind höher, als erwartet. Der Zeitplan ist zu kurz bemessen.

Und an dieser Talsohle scheiten die meisten Vorhaben. Wir verlieren die Lust, wir haben kein Geld mehr oder zweifeln, ob wir es können und jemals schaffen werden.

Aber, was immer du vorhast und was du neues lernen möchtest. Es gibt keine Abkürzungen. Du musst durchhalten und darfst nicht aufgeben. Vor kurzem habe ich einen interessanten Artikel gelesen, indem folgendes steht:

  • Es braucht 1 Jahr tiefgreifender Auseinandersetzung, um in den Top 60% eines Lebensthemas zu sein.
  • Es braucht 2 Jahre für die Top 50% (die Lernkurve flacht ab)
  • Es braucht 3 Jahre für die Top 30% (hier beginnst du etwas Geld mit deiner Leidenschaft zu verdienen)
  • Es braucht 4 Jahre für die Top 10-20% (hier beginnst du richtig Geld zu verdienen)
  • Es braucht 5+ Jahre um in die Top 10% zu kommen. Erst hier kannst du echten Wohlstand aufbauen.

Dieser Artikel bezieht sich auf den Aufbau eines Business. Und ja – dem gibts nichts hinzuzufügen. Die meisten scheitern, weil sie zu früh aufgeben.

 

Tipp:

Wenn du ein großes Vorhaben hast und dich gerade in der Talsohle befindest, schau dir an, warum du dich gerade in dem Tief befindest. Hast du falsch geplant? Ist dir die Energie ausgegangen? Fehlen dir Informationen, damit du weiterkommst? Hast du dir zu viel vorgenommen? Versucht dir gerade jemand, dein Ziel auszureden und du hast Zweifel bekommen?

Wenn du weißt, warum es sich gerade schwer anfühlt, gelingt es dir leichter Gegenmaßnahmen zu treffen. Erstelle dir einen Plan, wie du die Hindernisse meistern kannst und welche kleinen Schritte du als nächstes gehen solltest. Und manchmal braucht es nur ein wenig Abstand, damit die Motivation wiederauflebt.

5. Ängste, die uns paralysieren

Hattest du auch als Kind ein kleines Monster unter deinem Bett, das nur darauf wartete dich zu fressen, sobald du aufstehst? Ich hörte in jedem Eck unserer Wohnung irgendwelche Geräusche und war mir sicher, dass ich in Lebensgefahr schwebte. Untertags war das natürlich immer lächerlich. Niemand versteckte sich unter dem Bett oder hinter dem Kasten. Aber in der Nacht – es war da – ich hörte es doch …

Heute ist es halt nicht das Monster, sondern das Gelächter, der bevorstehende Ruin, die niederschmetternde Urteile unserer Mitmenschen, die uns paralysieren. „Bleib dort wo du gerade bist, halte deinen Kopf gesenkt, mach keine großen Wellen und alles wird gut.“ Und damit halten wir uns klein.

Tatsache ist aber, wenn wir einzigartig sein wollen, unseren Beitrag in der Welt leisten möchten und unsere Ziele erreichen, dann müssen wir anecken. Dann müssen wir Risiken eingehen. Nicht jeder wird gutheißen, was du tust. Es wird Menschen geben, die dich in der Luft zerreißen, die sich von dir abwenden, die mit dem Finger auf dich zeigen. Aber wenn du dein Leben leben willst und den Gipfel stürmen, dann musst du das in Kauf nehmen.

Im Buch „Louder than words“ von Henry Todd machte sein Protagonisten Jiang ein Experiment. „100 Days of Rejection“. 100 Tage machte er Dinge, von denen er annahm, dass sie von anderen Menschen abgelehnt werden würden. Am Anfang klopfte er an Türen und befragte Menschen. Mit der Zeit wurde er immer mutiger, bis er eines Tages  einen Piloten fragte, ob er sich sein kleines Flugzeug borgen konnte. Zu seiner Überraschung sagten die Menschen immer wieder „Ja“. Und während er über das Kornfeld flog, kamen ihm alle die Erfahrungen in Sinn, die er versäumte – einfach nur, weil er nicht fragte!

 

Ich freue mich aber auch über deinen Kommentar. Aus welchen Gründen erreichst du deine Ziele nicht? Fehlt hier in der Liste noch etwas?

Silvia

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