… und warum tust du es heute noch nicht?
Sehr oft sind es unsere Ängste, die uns daran hindern, das zu tun, was wir wirklich gerne tun wollen. Sie lähmen und behindern uns. Wir bleiben in Jobs oder Beziehungen, die schon längst ein Ablaufdatum haben. Wir verweigern uns große Momente. Wir erstarren und kommen nicht von der Stelle.
Aber es gibt Wege, gegen die Angst anzukämpfen. Ich zeige dir fünf davon.
Vor ein einiger Zeit habe ich im Fernsehen die Ziehung der Euro-Millionen gesehen. Am Anfang der Sendung wird der Gewinner/die Gewinnerin der letzten Ziehung bekannt gegeben. Ein Brite hatte den Jackpot geknackt und 47,7 Millionen Euro gewonnen.
47 Millionen Euro. Dieser Betrag faszinierte mich. Ich lag entspannt auf meiner Wohnzimmer-Couch und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Was würde ich mit 47 Millionen tun? Ich ging bei meinen Überlegungen systematisch alle Bereiche meines Lebens durch. Ein neues Auto? Ja, ich würde mir ein neues Auto kaufen – meines ist schon recht altersschwach. Ein neues Haus? Vielleicht, aber eigentlich ist meines sehr gemütlich. Eine Villa in Nizza? Nein. Aber ich würde mehr reisen. Ich würde meinem Sohn, meinen Eltern, meiner Schwester und vielleicht noch ein paar lieben Menschen einen Teil meines Gewinnes abgeben. Ich würde einen großen Teil spenden.
Und beruflich? Was würde ich beruflich tun? Beruflich würde ich mehr oder weniger dasselbe tun. Mehr oder weniger. Denn – und diese Antwort überraschte mich. Ich würde Dinge tun, vor denen ich mich jetzt scheue. Ich würde aktiver und präsenter in die Welt hinaus gehen.
Warum eigentlich? Über das habe ich sehr lange nach gedacht. Warum wäre ich mit 47 Millionen im Rücken mutiger und hätte weniger Ängste?
Die Antwort ließ mich aufhorchen. Alleine der Gedanke mit diesem Betrag auf meinem Konto stärkte meinen Rücken und ließ mich aufrechter stehen.
Warum ist das so?
Angst ist ein schlechter Ratgeber
Die Antwort ist relativ einfach: Unsere Ängste sind in unseren Köpfen. Haben mit der Realität wenig zu tun, zumal sich unsere Ängste immer auf die Zukunft richten. Auf das was passieren könnte. Angst zu versagen. Sich zu blamieren. Angst, die Rechnungen nicht bezahlen zu können. Nicht ausreichend Geld zu verdienen. Hätte ich 47 Millionen im Rücken – dann könnte ich alles tun …
Allerdings ist die Angst ein ganz schlechter Ratgeber. Sie führt permanent zu Fehlentscheidungen.
Wenn ich mich von meiner Ängstlichkeit leiten lasse, dann habe ich Mühe mich klar und spitz zu positionieren. Ich könnte ja potenzielle Kunden vergraulen. (Wie wichtig die Positionierung für dein Business ist, findest du im Punkt 3 der Schwebebalken-Strategie). Ich werde jedem Bedarf nachgehen, der an mich getragen wird. Ungeachtet der Tatsache, dass ich vielleicht keine Zeit habe oder nicht ausreichend Expertise. Aber die Furcht, Kunden zu verlieren, wird mich dazu treiben.
Die meisten unserer Ängste sind materieller Natur. Daher werden wir vorrangig dem Geld nachjagen und uns erst im zweiten Schritt überlegen, welchen immateriellen Nutzen wir stiften. Und hier beginnt ein Teufelskreis. Kunden riechen sofort, wenn man nur des Geldes wegen verkaufen möchte und nicht, weil wir aus tiefsten Herzen überzeugt sind, die beste Lösung für sie zu haben.
Mehr Geld bedeutet nicht weniger Angst
Interessanterweise aber verändert sich die Angst nicht mit steigenden Vermögenswerten. Kurzfristig ist zwar eine deutliche Erleichterung zu spüren. Nach kurzer Zeit taucht die Furcht in neuem Gewand wieder auf. Die Angst das Vermögen könnte schrumpfen. Weitere Kunden könnten ausbleiben. Angst vor Fehlinvestitionen.
Unsere Ängste sind zu 99 % ausschließlich in unseren Köpfen und sind in der Regel auf die Zukunft gerichtet. Auf Ereignisse, die möglicherweise stattfinden. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen, dass 60 – 99 % unserer Entscheidungen unbewusst oder emotional passieren, und damit automatisiert ablaufen, dann können wir davon ausgehen, dass 60 – 99 % unserer Entscheidungen falsch sind, wenn wir von unserer Angst getrieben sind.
[bctt tweet=“Unsere Ängste haben nichts oder nur sehr wenig mit der Außenwelt zu tun hat. Sondern mit unserem Inneren. Daher müssen wir IN uns etwas ändern.“]
Ich glaube, dass es fünf Wege gibt, um an unseren Ängsten zu arbeiten und sie zu beseitigen.
1. Worst Case Szenario
Wir haben schon gelesen, die meisten unserer Ängste sind ausschließlich in unserem Kopf. Wir malen in leuchtenden Farben die grausamsten Bilder im Geiste. Vertiefen uns stundenlang in inszenierten Hirngespinsten und ziehen uns immer mehr zurück.
Vielleicht hast du Angst vor der Kalt-Akquise. Oder vor großem Publikum eine Rede zu halten. Oder dich als Unternehmerin sichtbar zu machen. Vielleicht ist es aber ganz etwas anderes.
Nimm dir eine Situation, die dir wirklich großes Unbehagen bereitet. Und jetzt überlege dir, was das Schlimmste wäre, was passieren könnte. Dein Worst Case Szenario. Was wäre es? Würden dich die Leute auslachen? Dich mit rohen Eiern bewerfen? Würdest du obdachlos unter einer Brücke landen? Kein Mensch würde mehr mit dir sprechen? Du würdest einsam in einer Hütte sterben?
Was genau ist das Schlimmste, was passieren kann?
Noch wirkungsvoller ist es, wenn du dir deine Szene aufschreibst. Auch wenn dir deine Antworten vielleicht lächerlich vorkommen sollten. Lass alles raus. Denn es ist ja genau das, was dir im Weg steht und dich an deinem nächsten Schritt hindert.
2. Handeln
Nachdem du dir jetzt das Schlimmste vom Schlimmen im den prächtigsten Farben ausgemalt hast, kannst du zum nächsten Schritt kommen. Zum Handeln.
Ins Tun kommen ist definitiv die bewährteste Methode, um sich seinen Ängsten zu stellen.
Ich meine aber dabei nicht den Aktionismus. Irgendetwas tun. Ich meine sich die Angst bewusst machen und genau jene Aktivitäten tun, vor der man Unbehagen spürt.
Jeder, der schon mal ein Flug-Angst-Seminar besucht hat, erlebt genau das. Am Anfang erhält jeder Teilnehmer sehr viele Hintergrundinformationen. Das Flugzeug wird erklärt, die Technik, die Ausbildung der Piloten und Flugbegleiterinnen vorgestellt. Der Abschluss dieses Seminars ist jedes Mal ein Flug. Bei 80 % der Teilnehmer ist die Angst nach solchen Seminaren deutlich geringer geworden.
Wenn du also Angst vor der Kalt-Akquise hast, dann greif jetzt gleich zum Telefon. Wenn deine Angst das Reden vor Publikum ist, dann schreibe dich in ein Rhetorik Seminar ein oder übe Reden zuerst mal vor Gruppen, die du bereits kennst.
Angesagte Katastrophen finden zumeist nicht statt.
Vor was auch immer du Angst hast, spüre sie auf und blicke ihr direkt ins Auge. Denn: Wenn du Angst hast, kannst du nicht auf Dauer erfolgreich sein.
3. Erfolge bewusst machen
Ich bin mir ganz sicher, du hast in deinem Leben bereits Situationen erfolgreich gemeistert, vor denen du derzeit Angst hast. Damals waren vielleicht die Umstände andere. Oder du warst in einer Position, die dir bekannt war und dir Sicherheit gab. Wie auch immer – du hast sie gemeistert.
Möglicherweise zweifelst du derzeit generell an dir. Oder Erfolgserlebnisse bleiben aus, in dem Maße, wie du sie gerne hättest. Vielleicht hast du aber auch eine Veränderung durch gemacht und triffst auf unbekannte Situationen.
Das ist alles normal und es kommt bei uns allen vor. Das kann auch tagesabhängig sein, wir bringen nicht immer denselben Mut auf.
Es gibt eine sehr gute Übung, mit der du dich selbst stärken kannst. Schreibe dir jeden Tag fünf Erfolge auf. Das können ganz große Dinge sein oder auch ganz kleine. Lies dir einmal in der Woche alle 35 Erfolge durch.
Wir vergessen leider allzu oft, was wir alles leisten und können. Dieses Erfolgs-Tagebuch hilft dir, dich daran zu erinnern.
4. Dankbar sein
Manche sagen, das Gegenteil von Angst ist nicht Mut, sondern Dankbarkeit. Tatsache ist, dass du keine Angst haben kannst, vor Dingen, für die du dankbar bist.
Wenn du dankbar dafür bist, dass du vor einem großen Publikum reden darfst, kannst du nicht gleichzeitig davor Angst haben.
Dankbar sein bedeutet, sich an die vielen kleinen und großen Dinge im Leben zu konzentrieren und sich daran zu erfreuen. In unserer hektischen Welt vergessen wir oft, wie gut es uns eigentlich geht. Um wie viel schwerer wir es im Leben erwischt haben könnten. Wie viele tolle Menschen wir um uns haben.
Wofür bist du dankbar?
5. Vertrauen
Ein weiteres Gegenteil von Angst ist Vertrauen.
Wenn alles andere nicht hilft, dann zieh noch das Vertrauen aus dem Hut. Vertrau darauf, dass die Welt gut ist. Das Leben dir noch viele positive Erlebnisse schenken wird. Du dein Bestes gibst und das alles schaffen wirst.
[bctt tweet=“Vertrau dir selbst!“]
Und zum Schluss: Was würdest du mit 47 Millionen tun?
Hinterlasse einen Kommentar. Ich bin sehr gespannt, was du mit soviel Geld machen würdest.
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Diese Frage nach so viel Geld erinnert mich irgendwie an die Lotto Werbung. Das Thema Reichtum und Geld ist immer wieder ein guter Füller bei einem Glaserl Wein, wenn dann die „Was wäre wenn“ Gedanken ausgeplaudert werden. Mittlerweile wird jedoch das Thema Reichtum immer mehr von anderen Seiten betrachtet. Nämlich von der Nicht-Materiellen Sicht. Das einzige Ziel, dass ich verfolgen würde, wäre Unabhängigkeit – ohne mir gleich ein Boot, ein Auto oder ein neues Haus zu kaufen. Denn diese Dinge sind mit 47 Millionen einfach nicht mehr interessant. (Übringens auch nicht mit einem 08/15 Gehalt) „smile“-Emoticon Ich würde auch einen beachtlichen Teil spenden – wobei ich mich über die Projekte sehr genau erkundigen würde, damit das Geld gezielt Hilfe leistet. Andererseits mit dem Geldschenken ist das so eine Sache. Die einen (beschenken) freuen sich über den unverhofften Geldsegen – die anderen (nicht beschenkten) bekommen gleich den Frustneid und sind plötzlich nicht mehr deine Freunde. Die Geschichten könnte man hier unendlich fortführen. Man hätte letztendlich entsetzlich viel Stress, was auf die eigene Substanz gehen würde. Ich denke Menschen, die im Hier und Jetzt leben, würden nicht an Bodenhaftung verlieren und ein ‚Normales‘ Leben weiterleben. Menschen die jetzt schon in Neid und Gier und Egoismus leben, würden absolut überfordert sein und ähnlich wie die reichen Stars bald ein weisses Näschen bekommen und in der Versenkung verschwinden. DANKE jedenfalls für den fiktiven Einblick in das Reich der Millionen und in den Bereich des ständigen Denkes in uns. Nämlich nach dem ewigen Streben nach den großen Zielen – und der geistigen Unabhängigkeit!
Das erste Mal habe ich im Buch „The 4-Hour-Workweek“ von Tim Ferris über diese Übung gelesen. Jedenfalls machte ich mir so eine Liste mit den Dingen und staunte kurz, dass ich trotz grösster Anstrengung gar nicht so viele materiellen Wünsche hatte.
Meine Liste war in etwa so:
– Ein Shopping-Tag à la „Pretty Woman“ wo man alles kaufen kann was man will (in Gedanken: „aber ich gehe eigentlich gar nicht so gerne shoppen – naja ein halber Tag geht schon“)
– Ein grosses fettes Auto (in Gedanken: „aber kein Umweltunfreundliches, und auch kein grosses sonst findet man wieder keinen Parkplatz, lieber wieder einen Smart- ich liebe meinen Smart“)
– Mehr reisen (in Gedanken: „obwohl wir jetzt schon 3-4 Mal pro Jahr weg sind, mehr will ich eigentlich gar nicht, ok dann First Class“)
usw…. :)
Dann waren auf meiner Liste aber auch einen Haufen Erlebnisse die ich mir natürlich auch ohne Lottogewinn leisten könnte wie z.B. Steh-Paddle ausprobieren, Tauchen lernen, Kunst-Kurse besuchen, einen Yoga-Retreat.
Heute kann ich sagen: Kunst-Kurs und Steh-Paddle hab ich schon hinter mir! Und der Rest kommt auch noch.
Liebe Karin,
da geht es dir ja so wie mir. Ich war auch sehr überrascht, dass plötzlich die materiellen Dinge gar keinen Wert mehr hatten :-).
Steh-Paddle klingt cool! Sollte ich vielleicht auch mal ausprobieren :-).
Noch viel Spaß beim „abarbeiten“ deiner Erlebnis-Liste.
Liebe Grüße
Silvia