Wenn ich eine neue Idee habe, dann pendle ich immer zwischen Begeisterung und Zweifel bzw. Ungeduld hin und her. Früher haben mich diese Gedanken sehr oft gestoppt, sie haben meine Begeisterung im Keim erstickt und ich habe allzu oft meine Idee fallen lassen.
Weil ich dachte, sie wäre nicht gut genug. Denn, so dachte ich, wäre sie gut, hätte ich keine Zweifel. Logisch, oder? Und ich glaube, so denken ganz viele Menschen.
Aber es ist ein Irrtum. Meine Zweifel und Unsicherheiten sagen nicht die Zukunft voraus oder sprechen immer die Wahrheit. Meistens sind es alte, automatisierte Prozesse, die bei passender Gelegenheit in mir ablaufen. Ob ich das will oder nicht, es passiert einfach
Da ich das für mich erkannt habe, können mich diese unliebsamen Besucher nicht mehr stoppen.
Die innere Begeisterung ist unglaublich wichtig für uns Menschen. Daraus entstehen neue Ideen, neue Projekte, neue Erfindungen. Begeisterung ist ein Gefühl. Ein positives. Oft können wir es gar nicht in Worte fassen, was genau uns so begeistert.
Ich vergleiche die Begeisterung gerne mit einem Feuer. In diesem Fall, ein Feuer, das in uns brennt.
Zweifel und Ungeduld – der Feind jeder Begeisterung
Zweifel und Ungeduld hingegen sind Gedanken, die in uns ein negatives Gefühl erzeugen. Diese Gedanken sind gespeist aus Erfahrungen und Konditionierungen aus der Vergangenheit. Sie sagen aber überhaupt nichts über die Zukunft aus. Auch wenn wir das glauben. Sie tun es trotzdem nicht.
Vielmehr ist es so, als ob wir uns sagen: Ah, in der Vergangenheit habe ich mich einmal verbrannt, also drehe ich den Ofen nicht mehr auf, damit ich mich nie wieder verbrennen kann.
Unsere Begeisterung jedoch verbrennt uns nicht. Denn sie ist Freude, Neugier, Wachstum. Sie erzeugt ein wohliges, wärmendes Gefühl in uns, das uns Energie spendet. Und es bleibt am Brennen, wenn wir immer wieder kleine Holzstücke dazu geben und dann das Feuer in Ruhe brennen lassen.
Was aber geschieht, wenn wir auf Zweifel und Ungeduld hören?
Zweifel erzeugt Unsicherheit und Angst. Wir konzentrieren uns darauf, was dieses Feuer anrichten könnte. Zum Beispiel: Schlechte Nachrede oder dass wir das nicht schaffen oder dass wir mir damit nicht umgehen können.
Also löschen wir das Feuer, bevor es einen (erdachten) Schaden anrichten kann. Wundern uns zwar, warum uns die Begeisterung abhandengekommen ist, sind aber froh, dass wir negative Folgen abwenden konnten.
Ungeduld hingegen ist eher das Öl, das wir ins Feuer schütten. Wir denken, wir sollten schon viel weiter sein oder wir haben den Drang nach mehr, mehr, mehr. Wir verfallen in Aktionismus und anstatt das Feuer einfach in Ruhe brennen zu lassen, schütten wir einen Brandverstärker hinein und sind erstaunt, dass wir Verbrennungen dritten Grades abbekommen haben. Das Feuer der Begeisterung ist dann keine wärmende Flamme mehr, sondern eine wütende Feuerwand, die wir kaum bändigen können und früher oder später Feuerwehr spielen müssen, und erst recht wieder löschen müssen.
Jede kleine Idee, die wir in uns spüren, ist ein kleines Feuer der Begeisterung. Wir erhalten es entweder am Leben oder wir ersticken es im Keim.
Achtsam mit Begeisterung umgehen
Behandeln wir das Feuer der Begeisterung achtsam, dann haben wir sehr lange Freude daran, ohne dass wir daneben verbrennen oder wir erfrieren, weil es ausgegangen ist. Es wird uns lange wärmen und mit Energie versorgen.
Zweifel (konditionierte Gedanken) und Ungeduld (Aufschrei des Egos) werden vielleicht unser ständiger Begleiter bei neuen Ideen sein. Das ist aber kein Problem, denn wir brauchen ihnen keine Aufmerksamkeit schenken. Sie schützen uns nicht und bringen uns auch nicht weiter. Ganz im Gegenteil, sie halten uns auf.
Wir Menschen haben ein viel besseres Tool eingebaut: Unsere Von-Moment-zu-Moment-Intelligenz, die uns ganz genau sagt, wann wir neues Holz auf das Feuer legen sollen oder wann wir das Feuer lieber etwas kleiner halten sollen. Wir können darauf vertrauen, denn sie ist uns eingebaut und arbeitet die ganze Zeit für uns. Unsere einzige Aufgabe ist es, hinzuhören. Mehr ist nicht zu tun.
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