Für mich waren Menschen, die ständig gut drauf sind, immer etwas suspekt. Irgendwie hat es sich nicht richtig angefühlt, wenn Menschen auf die Frage, wie es ihnen gehe, immer mit „Suuuuuper“ antworteten.
Vielleicht war ich auch nur neidisch, denn mir ging es nicht immer „suuuuuper“. Also habe ich viel versucht, um in eine bessere Stimmung zu kommen. Irgendwie dachte ich, wenn ich dieses Stadium erreicht habe, dann ist alles perfekt in meinem Leben.
Heute sehe ich die Sache anders. Ich glaube nicht, dass „Suuuuuper“ das Ziel ist. Ich glaube nicht, dass ständig positive Gedanken und positive Gefühle das Maß aller Dinge ist.
Ich glaube, dass es egal ist, ob die Sonne scheint oder es mal regnet oder stürmt. Beides gehört zum Leben. Ich kann mit beidem gut. Bei Sonnenschein gehe ich spazieren, bei Regen lese ich ein gutes Buch. Und wenn es mal so richtig stürmt, ziehe ich mir die Decke über den Kopf und warte bis es vorbei ist.
Gute Stimmung oder schlechte Stimmung, gute Gedanken oder schlechte Gedanken – sie sagen nichts über uns oder über unsere Fähigkeiten aus. Wie die Wolken am Himmel kommen und gehen sie.
Unser Leben wird nicht besser, nur weil wir immer positive Gedanken denken. Der Versuch, dies erreichen zu wollen, bringt uns in eine missliche Lage. Denn wir werden es niemals schaffen, ganz gleich wie viel Geld wir haben, wie viel Kunden, Freunde, Sex, Autos, Häuser, Schönheit, Jugend. Wir werden immer mal traurig sein, ängstlich, an uns zweifeln, mit der Welt im Unreinen sein. Das gehört zum Mensch-Sein dazu. Genauso wie Wolken zum Himmel gehören.
Gut ist unser Leben, wenn wir das erkennen und akzeptieren können. Wenn wir nicht ständig nach dem suchen, was „nicht ist“, sondern das sehen, was ist. Und das können ruhig auch mal Sorgen, Ängste, Zweifel sein.
Aber das ist egal! Die Sonne ist da, auch wenn der Himmel Wolkenbedeckt ist. Genauso ist dein inneres Wohlbefinden immer da, auch wenn sich ein paar trübe Gedanken/Gefühle darüber gelegt haben.
Wenn du erkennst, dass in dir tief drinnen, immer alles ok ist, dann musst du dich nicht immer „suuuuuper“ fühlen. Denn dann sind ein paar negative Gedanken vollkommen egal – sie verschwinden sowieso wieder (genauso wie die Wolken), also wozu sich länger damit beschäftigen .
Hallo Silvia,
danke für diesen wertvollen Beitrag. Ich bin schon länger der Auffassung, dass „ständig positiv gelaunt“ sein vor allem eines ist: Ein Zeichen von Konfliktscheu und die Angst, anderen nicht unnötig zur Last fallen zu wollen. Wir Menschen können nicht permanent gut gelaunt sein, denn auch Sorgen, Ängste und Zweifel wollen uns etwas „sagen“. Vielleicht brauchen wir Schutz oder Unterstützung von einem Freund etc. Ohne diese Gefühle würden wir auch unser Bedürfnis dahinter kaum erkennen können.
Viele Grüße, Ulrike
Liebe Ulrike,
ja da hast du Recht. Wenn wir unsere Gefühle, auch negative, akzeptieren lernen, dann bringen wir damit schon ganz viel Leichtigkeit in unser Leben. Gefühle gehören zum Mensch-Sein. Egal ob positive oder negative.
Danke für deinen Kommentar :-).
Alles Liebe
Silvia
Ohja stimmt absolut,es nervt mich wenn Menschen meinen immer ihre Perfektheit zeigen zu müssen,runter schrauben und mal nicht immer im Vordergrund stehen,tut auch mal gut.Ich enpfinde dieses: Immer gut drauf sein auch als Egoismus, denn wenn man nur auf sich bedacht ist,und viel für sich tut und nicht drum rum auch das Leid in der Welt und alles sieht…das ist doch sehr selbstbezogen. Heißt nicht,dass man auch Mal gut gelaunt sein kann usw,aber es nervt mich wenn Menschen immer mit jdm und allem gut dastehen wollen und alles so rosig ist überschwänglich gute Laune…es nervt. Ich mag Menschen, die bescheiden sind auch in ihren Emotionen…LG Coco