Teil 3: Ich mache nur noch, was ich möchte! Und du?

Intuition - Silvia Chytil
Die Idee zu diesem Artikel ist mir vor ein paar Tagen mitten in der Nacht gekommen. Im Halbschlaf bin ich den Satz durchgegangen und musste schmunzeln. Ganz unterschiedliche Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf.
 
Da war zum Beispiel mein Vater, der überrascht seine Augenbraue hob in unserem fiktiven Gespräch. 
 
Er: Wie jetzt – willst du gar nichts mehr tun? 
Ich: Doch, aber eben nur noch das, was ich machen möchte. 
Er: Sag ich ja – du willst nichts mehr tun. 
 
Oder zahlreiche Gespräche mit KundInnen, die Angst haben, dass sie gar nicht mehr von der Couch aufstehen, sobald sie nicht mehr MÜSSEN.
 
Warum brauchen wir Druck?
Warum glauben wir, dass wir nichts mehr tun, wenn wir wählen können?

Warum haben wir nicht mehr Vertrauen in uns?

Was wissen Babys, was wir nicht wissen?

Ich bin in einer Wissensgesellschaft aufgewachsen. „Wissen ist Macht“ ist ein Satz, den ich sehr oft gehört habe Also spielte sich das Meiste in meinem Kopf ab. Ich häufte Wissen an und wusste ich etwas nicht, dann fühlte ich mich schlecht.
 
Wir sind gewohnt, unser Wissen im Außen zu holen. Kaum kommen wir auf die Idee, dass in uns schon so unheimlich viel Wissen liegt. 
 
Stell dir nur mal ein Baby vor. Einem Baby müssen wir Erwachsene nicht sagen, wann es seine ersten Schritte machen soll. Von ganz alleine fängt es irgendwann zu krabbeln an und richtet sich langsam auf. Dann kommen die ersten Gehversuche, bis es eines Tages ganz alleine laufen kann.
 
Kein einziges Mal denkt sich das Baby – huch, Nachbars-Kind läuft schon längst und ich immer noch nicht. Es zweifelt auch nicht an sich, wenn es mal niederfällt. Es steht einfach wieder auf. Das Baby legt sich auch nicht auf die faule Haut – ach, ich muss ja nicht aufstehen, also lerne ich lieber doch nicht laufen. 
 
Das Baby weiß genau was zu tun ist.
 
Nur woher?
 
Jetzt sagst du vielleicht, naja das ist nun mal so.
 
Stimmt. Das ist nun mal so. Aber schauen wir genauer hin. Und schauen wir, was es für uns Erwachsene bedeutet.
 
Was bei den Babys, bei den Tieren und Pflanzen arbeitet, ist unsere natürliche Intelligenz. Unsere Lebens-Intelligenz. Sie lässt Babys aufstehen und Pflanzen wachsen. 
 
Diese natürliche Intelligenz weckt uns in der Früh auf (falls uns nicht der Wecker zuvorkommt). Sie beseitigt schädliche Bakterien und schaut, dass in unserem Körper alles soweit funktioniert und wir uns nicht darum kümmern müssen.
 
Die natürliche Intelligenz ist nicht auf Stillstand ausgerichtet. Sondern auf Produktivität. Auf Tun. Auf Aktivität.
 
Wenn sie also bei Babys und Pflanzen so gut funktioniert, warum sollte sie bei uns Erwachsene, außer dass sie uns am Leben erhält, keine Aufgabe mehr haben. 
 
Sie hat eine riesengroße Aufgabe. Unsere natürliche Intelligenz oder auch innere Weisheit oder Bauchgefühl oder Intuition oder wie auch immer du es nennen möchtest, ist die ganze Zeit damit beschäftigt, dass es uns gut geht. Sie ist der Schlüssel zu unserem Wohlbefinden, zu unserer Zufriedenheit und unserer Produktivität. 

Haben wir die Verbindung zu unserer Intuition verloren?

In manchen Gesprächen erzählen mir meine KundInnen, sie hätten die Verbindung zu ihrem Inneren verloren. Sie fühlen sich abgeschnitten.
 
Auch wenn es sich so anfühlen mag, stimmt es nicht. Diese Verbindung ist immer da. Wir können sie nicht verlieren, weil sie ein natürlicher Bestandteil aller Lebewesen ist. Auch von uns Menschen. Ganz gleich wie groß, wie klein, wie reich, wie arm, wie erfolgreich oder wie sehr wir gerade an uns zweifeln. 
 
Was allerdings im Laufe der Jahre passiert ist, dass wir unser Vertrauen in sie verloren haben. Oder vielleicht besser ausgedrückt – ihre Wichtigkeit wurde in Abfrage gestellt.
 
Albert Einstein hat einmal gesagt:
„Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener. Es ist paradox, dass wir angefangen haben, den Diener zu verehren und die göttliche Gabe zu entweihen.“
 
Wir haben in unserer Wissensgesellschaft unseren Verstand in den siebten Himmel gehoben und unser Bauchgefühl verteufelt. Alles musste erklärt und mit Zahlen, Daten und Fakten untermauert werden. Auch wenn wir wissen, dass unsere Intuition ein guter Wegweiser ist, vertrauen wir in den meisten Fällen doch viel mehr dem Verstand.
 

Nicht unsere Intuition stoppt uns, sondern unser Verstand

 Da wir schon sehr frühzeitig gelernt haben, unserem Verstand mehr zu vertrauen, als unserer Intuition, glauben wir, dass unser Verstand verantwortlich für unser Tun ist. Das mag in vielen Fällen auch der Fall sein. 
 
Der Umkehrschluss allerdings, dass uns der Verstand produktiver als unsere Intuition macht, hält nicht stand.
Denn wenn es etwas gibt, was uns unproduktiv macht und stoppt, dann ist das eindeutig unser Verstand. 
 
Nämlich dann, wenn er uns mit anderen vergleicht und zum Schluss kommt, wir können noch nicht genug. Oder er uns einredet, dass wir uns ganz fürchterlich blamieren werden, wenn wir uns sichtbar machen. Oder schon im Vorhinein weiß, dass niemand unser Produkt kaufen wird. 
 
Diese Suggestionen halten uns vor dem Weitergehen ab. Lieber noch einen Kurs kaufen, noch ein Buch lesen, noch ein Monat warten. Da leistet unser Ego ganze Arbeit.
 
Unsere natürliche Intelligenz hingegen stellt keine Vergleiche oder Weissagungen an. Ganz im Gegenteil. Sie ist unsere Super-Power, ist mutig und weiß, dass wir, so wie wir jetzt sind, gut genug sind. Sie spornt uns an, weiter zu gehen und hat keine Angst vor den Reaktionen der Außenwelt. 

Wenn ich das schon früher gewusst hätte

Wenn ich das schon früher gewusst hätte, dann hätte ich mir viel Stress, Druck und vielleicht auch Leiden erspart. Ich hätte mich nicht ständig mit Anderen verglichen, hätte nicht immer nach besser, größer und schneller gestrebt. Sondern wäre schon viel früher zufrieden mit dem gewesen, was ich jetzt habe und jetzt kann und hätte darauf vertraut, dass meine Intuition mein Inner Guide ist und mich sicher auf meinem Weg begleitet.

Ich hätte viel weniger oft an mir gezweifelt und hätte schön früher öfter das gemacht, was ich gerne machen möchte, anstatt das zu tun, was ich tun „muss“.

Ich hätte schon viel früher festgestellt, dass ich viel produktiver und gleichzeitig zufriedener bin, wenn ich das mache, was ICH gerne tun möchte, anstatt das zu tun, was andere gerne wollen.

Für Dich:

Vielleicht überkommt dich ja auch das Gefühl, dass du nicht mehr von der Couch hochkommst, wenn du dich nur mehr auf deine Intuition verlässt. 
 
Warum haben wir so wenig Vertrauen in uns?
Warum hast du so wenig Vertrauen in dich?
 
Es geht nicht darum, dass du nur mehr das tust, was dich in Jauchzen versetzt. Sondern darum, dass du auf deine Intuition hörst und das tust, von dem du überzeugt bist, dass es dich jetzt weiterbringt.
 
Natürlich ist dazu lernen und wachsen nichts Verkehrtes. Allerdings passiert das ganz automatisch. Sieh dir nur mal an, was du heute mehr weißt, mehr kannst und mehr bist, als vor einem Jahr. 
 
Das „Mehr“ erledigt sich von selbst, denn deine Intuition, deine natürliche Intelligenz, ist dein Inner Guide und begleitet dich auf deinem Weg. Sie ist daran interessiert, dass du wächst und dich weiterentwickelst. Sie möchte, dass du das tust, was du gerne tun möchtest.
 
Natürlich kann deine Intuition keine Zukunft vorhersagen und auch nicht die Vergangenheit in Luft auflösen. Jedoch kann sie dein Leuchtturm sein, der dich gekonnt durch die Wirren des Alltags lotst. 
 
Sobald du das für dich erkennst und dich mehr und mehr von deiner natürlichen Intelligenz leiten lässt, dann kommt die Produktivität und das „Mehr“ von ganz alleine. Und viel wichtiger – es kommen Zufriedenheit und Freude mit dazu. 
 
Und das alles ohne Druck und Stress!

Hab Spaß, bleib neugierig und vertraue dich deiner Intuition an.

P.S. Hast du auch das Gefühl von deiner Intuition abgeschnitten zu sein? Glaubst du auch, du brauchst Druck, um produktiv zu sein? Oder gehst du vielleicht schon den Weg, den dir dein Inner Guide leuchtet? Hinterlasse einen Kommentar unter dem Artikel. Ich freue mich, von dir zu lesen.

In dieser 3-teiligen Serie erzähle ich dir über meine Erkenntnisse, die ich im Zuge der Ausbildung zum Transformative Coach hatte, über das „Inner Game of Life“ und wie viel mir erspart geblieben wäre, hätte ich das alles schon früher gewusst.
Teil 3: Ich tu nur noch, was ich möchte!
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