Hast du auch manchmal Angst? Vor Ablehnung? Vor Leid? Vor Versagen? Vor Fehler? Vor der Blamage? Davor, nicht gut genug zu sein? Etwas falsch zu machen? Ausgelacht zu werden? Nicht perfekt genug zu sein? Angst vor negativen Gefühlen? Angst, nicht genug Geld zu verdienen? Die Liste lässt sich beliebig erweitern.
Ich kenne so gut wie keinen einzigen Menschen, der sich nicht mit der einen oder anderen Angst herumschlägt. Mal ist sie stärker, mal schwächer, aber wenn es brenzlig wird, taucht sie mit voller Wucht auf.
Meistens sind es auch immer wieder dieselben Situationen, die diese Ängste hervorrufen. Auftritte, sich in der Öffentlichkeit zeigen, sichtbar werden. Das sind die größten Ängste vieler UnternehmerInnen. Denn gerade, wenn wir uns vor anderen Menschen zeigen sollen, werden wir verletzlich. Wir fühlen uns ausgeliefert, schutzlos den Meinungen und Bewertungen anderer Menschen ausgesetzt.
Der Kreislauf ist eigentlich sehr einfach: Wir wollen uns zeigen oder etwas in die Welt bringen und beobachten die Reaktionen mit Argusaugen. Und natürlich fällt uns sofort auf, dass wir nicht genug Klicks und Likes haben, nicht genug Verkäufe getätigt wurden, nicht genug Zuhörer/Leser/Zuschauer vorhanden sind. Jede unserer Tätigkeit fühlt sich an, als ob es vom hellsten Scheinwerfer ausgeleuchtet wird. Jede Unebenheit, jeder kleinste Makel springt uns entgegen.
Das ist kein schönes Gefühl. Also ist die natürliche Reaktion, dieses Gefühl so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Nach dem Motto: Bevor ich etwas falsch mache, mache ich lieber gar nichts. Und so ziehen wir uns zurück in unser eigenes Gefängnis. Schauen durch die Gitterstäbe, sehen die große Welt voller Möglichkeiten. Trauen uns aber nicht hinaus, weil es draußen zu gefährlich ist.
Jetzt gibt es natürlich viele Möglichkeiten, Angst loszuwerden. Wir arbeiten unsere Vergangenheit auf. Wir stopfen uns mit noch mehr Wissen voll. Wir ziehen uns an einen sicheren Platz zurück.
Was aber wäre, wenn die Frage nicht lautet: Wie werde ich die Angst los?
Sondern: Kann ich die Angst akzeptieren und will ich mich weiter von der Angst in die Knie zwingen lassen?
Denn eines ist klar: Angst zwingt uns in die Knie. Macht uns klein. Hemmt uns und macht uns unbeweglich.
Bei der Angst geht es nicht um Zeit. Oder um Wissen oder Können.
Es geht ums Akzeptieren und zulassen.
Unsere Ängste sind eindeutig selbst produziert. Es gibt keinen Elternteil mehr hinter uns, der böse wird und keinen Lehrer, der schlechte Noten vergibt und keine Mitschüler, die lachen.
Wir haben Träume, Wünsche, Visionen. Ein Buch, ein Blog, ein Podcast. Auftritte, Vorträge. Viele zufriedene Kunden. Ein spannendes, kreatives, hilfreiches, erfolgreiches Business und Leben.
Anstatt es in die Welt zu bringen, ziehen wir uns zurück. Weil wir Angst vor der Angst haben.
Aber es ist unsere Entscheidung, dieser Angst ins Gesicht zu blicken. Uns ihr zu stellen und sie anzunehmen. Nicht weglaufen wollen. Sondern sie als einen Teil von uns akzeptieren. So wie wir unseren Namen, unsere Haare, unsere Nase bekommen haben, so haben wir auch Angst mitbekommen. Warum, weshalb und von wem, das spielt keine Rolle.
Denn die Angst selbst ist nicht der Feind. Der Wunsch, die Angst aus unserem Leben zu verbannen, ist der Feind.
Angst ist unser ursprünglichstes Gefühl und möchte uns vor Lebensgefahren beschützen. Flucht, Angriff oder Totstellen sind die möglichen Reaktionen. Zum Glück leben wir in einer Zeit und an einem Breitengrad, an dem wir selten einer Lebensgefahr tatsächlich ins Auge blicken müssen. Trotzdem haben wir dieses Warnsignal. Und das ist gut so. Denn es zeigt uns, wo unsere Verletzlichkeit liegt, wo wir sehr sensibel und unsere wunden Punkte sind.
Da die Angst eben ein Urinstinkt ist, lässt sie sich nicht so leicht aus unserem Leben verbannen. Wir können der Angst nicht davonlaufen oder sie aus unserem Leben sperren. Sie bleibt uns dicht auf den Fersen, weil sie uns beschützen möchte. Je schneller wir entkommen wollen, umso fester packt sie zu.
Aber wie bei einer Alarmanlage, bei der wir bei einem Blindalarm nicht die Polizei rufen, sondern sie ausschalten, können wir auch die Angst beruhigen, wenn wir merken, es war eine voreilige Warnung. Und genauso wenig, wie wir die Alarmanlage austauschen würden, nur weil sie mal falsch gemeldet hat, brauchen wir Angst nicht loswerden, die ungewollt auftaucht.
Es gibt eine viel bessere Möglichkeit: Sie als Freund zu sehen. Als Beschützer. Als etwas, das zwar manchmal etwas hysterisch reagiert, aber doch nur seinen Job macht. Als etwas, das sofort Ruhe gibt, wenn wir es nur gesehen, gehört, akzeptiert haben. Denn genauso, wie wir uns nach Anerkennung sehnen, tut es auch die Angst.
Nicht loswerden wollen oder Angst vor der Angst haben. Nein, sie akzeptieren, zulassen und auch in die Schranken weisen.
Dann wird sie ein handzahmer Freund, der uns in einem erfülltem, reichem, buntem Leben hilfreich zur Seite stehen wird.
Und wir können alles tun, wovon wir träumen ❤️.
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