Motivationstief

Motivation ist unser Motor. Sie lässt uns in der Früh aufstehen, treibt uns zu Höchstleistungen, spornt uns an. Ohne Motivation gäbe es keine Erfindungen, keine Goldmedaillen, keine Glücksmomente.

Doch manchmal ist sie weg. Von einem Tag auf den anderen macht sich unsere Motivation aus dem Staub und hinterlässt ein riesengroßes Loch. Das Motivationstief. Und hocken wir da mal tief und fest drinnen, braucht´s ein Stückchen Arbeit, bis wir uns am steilen Rand wieder empor gehantelt haben und trällernd unseren Weg weiter gehen. 

Der Vergleich mit Anderen

Die Euphorie ist bei allen, die sich selbstständig machen, anfänglich sehr groß. Endlich eigene Entscheidungen treffen. Kreativ sein, tun was sie möchten und als sinnvoll erachten. Sinn stiften. Für sich, aber vor allem für ihre Kundinnen.

Und am Anfang läuft alles prächtig. Viele neue Eindrücke, neue Menschen, neue Tools, ja neue Welten tun sich auf. Welten, von denen sie vorher nicht wussten, dass es sie gibt.
Aber dann, irgendwann, wenn das erste Hochgefühl nachgelassen hat, taucht plötzlich eine Stimme auf „Bist du dir immer noch sicher?“. Der Vergleich mit anderen hält nicht stand. Die dort hat es schon nach sechs Monaten geschafft. Der dort, schaut immer so glücklich, dem muss es das Geld beim Dach rein schneien. Aus dem tiefsten Inneren eine leise Stimme, die lauter und hartnäckiger wird. „Ich hab dir gleich gesagt, du kannst das nicht.“ „Das schaffst du nicht.“ „Die anderen sind besser als du.“

Eine Lüge

Du kennst sicher auch hundert Geschichten über wahnsinnig erfolgreiche Menschen. Wenige Geschichten kennen wir allerdings über jene, die nicht erfolgreich waren. Voraussichtlich ist die Zahl derjenigen, die nach dem ersten Motivationstief aufgegeben haben, immens. Und nach dem zweiten, dritten, …

Denn diese Motivationstiefs, diese dunklen, schwarzen Löcher, die uns verschlingen wollen sind riesig und überaus kraftvoll. Dazu kommen die oben zitierten Sätze, wie „Das schaffst du nie!“,  und schon tappen wir in die Falle und stellen alles in Frage. Und lassen gar unseren Traum von Dannen ziehen. „Ich hab´s versucht, aber das ist nichts für mich.“
Diese Tiefs, Löcher, Täler kennen wir alle. Sie kommen in regelmäßigen Abständen und sind unterschiedlich tief und lang.
Und wenn jemand das Gegenteil behauptet, glaub ihm nicht!

Warum sie kommen?

Vielleicht wollen sie prüfen, wie stabil du bist. Oder dich wachrütteln, wenn du dich zu sehr in Sicherheit wiegst. Oder dich warnen, dass du in die falsche Richtung gehst.

Aber vielleicht sind es auch die Sterne, die Hormone, der Lauf der Welt. Nach dem Sommer kommt der Herbst, nach der Flut die Ebbe. Vielleicht, wahrscheinlich – nein sicher sogar, gehört das sowohl zu jedem Leben dazu, wie auch zu jedem Selbstständigen-Dasein. Die Hochs und Tiefs sind unsere steten, treuen Begleiter.
Diese Aufs- und Abs kann ich dir nicht wegzaubern.

Aber ich habe 5 Wege für dich zusammen gestellt, wie du besser gegen sie ankämpfst und schneller wieder heraus kommst.

5 Wege, wie du gegen dein Motivationstief ankämpfst

1. Nicht aufgeben – NIEMALS

Der wohl wichtigste, entscheidendste und vermutliche schwierigste Weg. Gib nicht auf. NIEMALS. Diese Täler sind mühsam, sie laugen aus, sie lassen uns zweifeln – ich weiß.

[bctt tweet=“Keiner der Erfolgreichen hat auf seinem oder ihrem schweren Weg aufgeben. Never. Sie wären sonst nicht dort, wo sie heute sind.“]

2. Schalte ein paar Tage ab

Bei dir gibt es sicher Zeiten, da grübelst, denkst und probierst du, aber es kommt nichts dabei raus. Es ist zum aus der Haut fahren. Denn du glaubst, nein du WEISST, du sollst und musst – aber es geht rein gar nichts. Eine neue Idee blitzt auf, du denkst, ja genau, das ist es. Und noch bevor du ins Tun kommst, verpufft sie wieder im Nirwana. Und du sitzt erneut vor dem leeren Papier oder Bildschirm.

Oder du machst Tätigkeiten, die dich so überhaupt nicht freuen. Bürokram, Steuererklärungen, Abrechnungen. Und eigentlich würdest du dich viel lieber um dein eigentliches Business kümmern. Dann nimm dir eine Auszeit.
Ich kenne solche Situationen zu Genüge. Das Einzige, was mir hilft, ist abschalten. Den Computer, das Telefon, den Kopf. Ich beschäftige mich mit anderen Dingen. Eine triviale Sommerlektüre lesen, malen, herum sitzen und nichts tun. Und jedes – und wirklich jedes Mal, kommt plötzlich aus dem Nichts ein kleiner Funke, ein Licht, ein kleines Pflänzchen, an dem ich mich festhalten und weitergehen kann.

3. Mit Gleichgesinnten reden

Gerade als One-Woman-Show neigen wir dazu in unserem eigenen Saft zu braten. Sind wir nicht in einer fixen beruflichen Partnerschaft oder sitzen in einem Gemeinschaftsbüro, verbringen wir unsere Tage alleine vor dem PC und mit unseren Kundinnen. Bloß ihnen können wir schwer sagen, dass wir gerade ein Motivationstief haben und eigentlich alles hinschmeißen wollen. Unserem Partner können wir das vielleicht erzählen. Er wird geduldig zuhören und ein paar tröstende Worte spenden. Klar, was soll er sonst sagen?

Hier hilft, sich ein stabiles Netzwerk aufzubauen, mit Menschen, die im selben Boot sitzen, wie du. Gleichgesinnte in deiner Umgebung suchen, an Netzwerktreffen teilnehmen oder dir in den sozialen Medien eine Gruppe aufbauen, mit denen du über deine beruflichen Fragen reden kannst.
Ich habe seit kurzem eine „Erfolgspartnerin“. Sie sitzt weit weg und ich kenne sie „nur“ vom Skype. Aber es ist großartig mit ihr die Probleme der Selbstständigkeit bereden zu können. Sie versteht, wovon ich rede. Sie kennt diese Tiefs. Sie hört zu und gibt hilfreiche Tipps. Und macht, wie letztens sogar eine Fern-Sitzung.

 4. Wirf einen Blick hinter die Kulissen

Solltest du gerade das Gefühl haben, alle anderen schaffen es, nur du nicht, dann tauche ein wenig tiefer in die sogenannten „Erfolgsstorys“ ein. Du wirst feststellen, dass da viel Schein ist.

Wir lassen uns allzu gerne blenden, von den Stars, den Erfolgreichen, den Spitzenleuten. In vielen Fällen ist das aber gar nicht so glamourös, wie sie es darstellen. Abgesehen davon, dass sie Menschen sind, wie du und ich, haben auch sie ihre Tiefs und ihr Scheitern. Lediglich sprechen sie selten darüber.
Die Story „Wie ich Millionen verdiente beim Nichtstun“ verkauft sich eben besser, als „Wie ich 100 Stunden in der Woche arbeitete und trotzdem Millionen verlor“.

5. Hol dir professionelle Unterstützung

Hält sich dein Tief über einen längeren Zeitraum und du kommst nicht und nicht heraus, dann lass dir helfen. Von einem Coach, einer Beraterin, einem Trainer, einen Sparringpartner, einer Mentorin. Es ist nichts Verwerfliches dabei, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es ist definitiv kein Hinweis auf Scheitern oder Unfähigkeit. Im Gegenteil. Es ist das Erkennen und Akzeptieren der eigenen Grenzen. Und der Hinweis, dass du nicht stehen bleiben, sondern weitergehen und weiter lernen willst.