Dies ist einer meiner ersten Artikel und damals verwendete ich „Sie“ als Anrede. Mitte 2016 habe ich auf „Du“ umgestellt.


 

Neujahrsvorsätze_schwebebalkenDamit sich Ihre guten Vorsätze heuer nicht in schlechtes Gewissen verwandeln

(mit Gratis Vorlage)

 

Es ist wieder soweit. Silvester steht vor der Tür. Und damit eine ganze Reihe an Neujahrs-Vorsätze. Ich war gestern Abend mit Freunden in einem sehr netten Lokal – der Cuvèe war wieder ausgezeichnet, Mädels.

Ok –das ist ein andere Geschichte.

Oder auch nicht. Auf alle Fälle habe ich an diesem Abend von einigen Seiten gehört. Nächstes Jahr wird alles anders. Da trinke, esse, rauche ich weniger. Dafür betreibe ich mehr Sport. Lege mich früher nieder und schlafe länger.

 

Soweit die Vorsätze.

Spätestens am 10. Jänner – oder sogar schon davor, sind die ganzen Neujahrsvorsätze ein alter Hut und das einzige, was bleibt, ist das schlechte Gewissen.

 

 

So funktionieren Vorsätze

 

Sein Leben zu ändern, ist ein gutes Vorhaben. Für viele ist Neujahr eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu. Es ist wie ein Neuanfang. Der richtige Zeitpunkt sein Leben neu zu gestalten.

„Gute Vorsätze haben etwas Magisches“ meint der Anthropologe Christoph Wulf von der Freien Universität Berlin. Die guten Neujahrs-Vorsätze sind mittlerweile Tradition, wie ein guter Brauch.  Indem Menschen Wünsche haben, richten sie ihre Energien in eine bestimmte Richtung; sie wollen etwas erreichen.

Das hat auch mit Magie zu tun. Wir wollen Einfluss auf unser zukünftiges Leben gewinnen. Wir geben einen Impuls der ausdrückt: Das kann ich machen. Das ist mein Wunsch. Mein Wille. Wir nehmen unser Schicksal in die Hand. Wir haben die Freiheit etwas zu ändern. Wir können die Zukunft verändern. Das ist magisch und das gefällt uns.

 

Aber leider scheitern wir sehr oft an unseren guten Vorsätzen. Die  Gründe sind einfach. Wir sind nicht vollkommen. Wir haben unsere Schwächen, die uns daran hindern, unser Vorhaben zu realisieren. Diese Unzulänglichkeiten zeigen sich auch bei den guten Vorsätzen. Eben weil es Vorsätze sind, sind sie nicht so einfach zu realisieren. Es lässt sich nicht alles verwirklichen, was wir uns wünschen.

 

Jetzt nicht den Kopf hängen lassen! Das heißt natürlich nicht, dass wir nichts davon erreichen, was wir uns vornehmen.

Wir können es schaffen. Und wissen Sie wie?

 

Mit BERT

 

BELOHNEN:

Wichtig ist herauszufinden, was man wirklich erreichen möchte. 10 Kilo abnehmen? Wozu? Ging doch die letze Zeit auch so. Und das Schnitzel schmeckt einfach zu gut. Weniger trinken? Wozu? Dann bin ich die Einzige in der Runde, die nichts trinkt – das macht keinen Spass.

 

Warum will ich abnehmen?

Damit ich in das Ballkleid passe. Damit ich die Jean wieder zubekommen. Damit ich im Sommer Pamela Anderson Konkurrenz machen kann.

 

Keine Strafen

Das Ah und Oh ist zu wissen, warum Sie sich „bestrafen“. Denn ein guter Vorsatz ist zuerst mal eine „Strafe“. Weniger essen, weniger trinken, mehr Sport. Wäre es für Sie etwas alltägliches, müssten Sie keinen guten Vorsatz fassen.

Sie wissen aus Kindheitstagen, was eine Strafe bei Ihnen bewirkt. „Du darfst heute nicht fernsehen.“ Und schon war nichts interessanter, als der Fernseher. Und genauso geht es Ihrem Körper, wenn Sie ihn auf Entzug stellen.

 

Ironie-Effekt

Psychologen nennen es den Ironie-Effekt. Wissenschaftler um Marieke Adriaanse von der Universität in Utrecht haben diesen sogenannten Ironie-Effekt genauer untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass wir Vermeidungsvorsätze aus dem Weg gehen sollten. Nicht soviel essen, weniger trinken, weniger rauchen,…

Weil sie sich allzu oft ins Gegenteil umkehren. Wir rauchen und essen als gäb’s kein Morgen.

Also nicht bestrafen. Sondern belohnen!

 

Wenn Sie 5 Kilo abgenommen haben, dann passen Sie ins Ballkleid,  …

Wenn Sie mehr Sport betreiben, dann laufen Sie beim Marathon mit, ….

Wenn Sie mehr schlafen, dann fühlen Sie sich in der Früh fitter, …

 

Das was Sie erreichen wollen, muss mehr wiegen, als das, auf was Sie verzichten.

 

Tipp:  

Gehen Sie nochmals in sich und suchen Sie nach dem eigentlichen Bedürfnis hinter Ihrem Vorhaben. Lohnt es sich, den Aufwand für eine Veränderung zu betreiben? Was ist die große Belohnung für Ihre  Anstrengung?

 

Kennen Sie Ihr Bedürfnis und Ihre Belohnung können Sie einen Schritt weitergehen.

 

EINTEILEN:

Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor.

 

Wenn Sie eher ein Couch-Potato sind und Sie zu Silvester mit Ihren Kumpels wetten, dass Sie den Marathon im Mai 2015 laufen, dann wage ich jetzt die Behauptung – Das werden Sie nicht schaffen (Ok – ich lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen.)

So ein Vorsatz kann nur schief gehen. Also – planen Sie realistisch und nicht aus einer Laune heraus. Wollen Sie unbedingt den Marathon laufen? Kein Problem. Melden Sie sich für 2016 an. Und bis dahin üben, üben, üben.

 

Kleine Etappen

Die Kunst ist ein großes Ziel in kleine Etappen einzuteilen. Diese verfolgen Sie aber konsequent und mit aller Kraft.

 

Bei all Ihren guten Vorsätzen, vergessen Sie nicht Ihre Individualität. Sind Sie überhaupt ein Langstrecken-Typ? Sind Sie als Kind schon gerne lange Strecken gelaufen? Haben Sie im nächsten Jahr ausreichend Zeit zum trainieren?

 

Viele Vorsätze scheitern, weil die Vorhaben zu groß und umfangreich sind und nicht in den Alltag passen.

 

 

Tipp: 

Fragen Sie sich, wie Sie Ihre Vorsätze in Ihren Alltag einbauen? Wo müssen Sie stattdessen Abstriche machen? Welche kleinen Etappen-Ziele planen Sie ein?

 

Gut geplant, ist halb erreicht!

 

 

ROUTINE:

Ihre neue Angewohnheit muss zur Routine werden. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ein Großteil unseres Verhaltens läuft unbewusst ab, wird gesteuert durch Gewohnheiten, Rituale und Routinen.

 

Die Macht der Gewohnheit: Geben Sie sich mindestens 66 Tage, um eine neue Gewohnheit zum Alltag zu machen.

 

Warum 66 Tage?

 

Phillippa Lally vom University College in London hat eine Studie durchgeführt, um heraus zu finden, wie lange es durchschnittlich dauert, bis der Mensch seine Gewohnheit ändert.

Sie führte ihre Studie mit 96 Studenten mit einem Durchschnittsalter von 27 durch. Die Aufgabe: Sie sollten sich eine gesunde Routine aneignen – und dieser an 84 Tagen hintereinander mindestens einmal täglich nachgehen.

 

Jeder konnte frei wählen. Manche entschieden sich für einen kurzen Spaziergang vor dem Abendessen. Andere  wollten immer mittags ein Stück Obst essen. Wieder andere nahmen sich vor, jeden Morgen 50 Liegestütz  zu machen.

Die Studenten hielten ihren Fortschritt täglich fest und gaben an, ob sie der neuen Gewohnheit nachgingen, ohne darüber nachzudenken. Immerhin 82 Teilnehmer hielten bis zum Ende durch.

 

Bei der Auswertung stellte Lally  fest: Es dauerte im Durchschnitt 66 Tage bis die neue Aufgabe automatisiert wurde.

Ein Tag ausgelassen? Das ist kein Problem.  Bei der Studie warf ein Tag die Teilnehmer nicht entscheidend zurück. Gewährten sie sich jedoch häufiger eine Auszeit, wirkte sich das negativ auf den Automatismus aus.

 

Tipp:

Haben Sie sich entschlossen, sich eine neue Angewohnheit anzueignen, machen Sie es zur Routine. Vor allem am Anfang hilft es sich einen genauen Plan zu machen und in Ihren Tagesablauf einzubauen. Gehen Sie Ihrem neuen Vorhaben jeden Tag nach. Ohne sich darüber zu ärgern, wenn es mal einen oder zwei Tage nicht klappt. Ihr Gehirn braucht Zeit, bis Sie sich an die neue Gewohnheit anpassen.

 

 

TATEN:

Sie wissen jetzt, warum Sie etwas ändern wollen – Ihre  Belohnung. Sie haben sich alles gut eingeteilt. Und Sie wissen, wie es zur Routine wird.

 

Dann fangen Sie an!

Jetzt sofort und gleich. Verschieben Sie es nicht, sondern schreiten Sie mutig zur Tat.

 

Die 72 Stunden-Regel

Alles, was Sie innerhalb von 72 Stunden ins Handeln bringt, hat eine 99-prozentige Aussicht auf Erfolg. Das Ziel muss in dieser Zeit natürlich noch nicht erreicht sein. Aber starten sollten Sie. Sie wollen laufen gehen? Besorgen Sie sich bequeme Laufschuhe. Sie wollen abnehmen? Beginnen Sie mit einem Saft-Tag.

 

Schieben Sie Ihr Vorhaben nicht auf die lange Bank

Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Richten Sie das eigene Handeln ausdauernd auf Ihr Ziel aus und lassen Sie sich nicht ablenken. Das Handeln muss flexibel an die Umstände und den Handlungsverlauf angepasst werden. Wollen Sie abnehmen, es steht aber ein großes Geburtstagsfest vor der Türe, überlegen Sie sich, wie Sie trotzdem bei Ihrem Plan bleiben können. Gehen Sie nicht hungrig aufs Fest. Planen Sie danach einen Fastentag ein. Erlauben Sie sich eine Ausnahme.

 

Hindernisse einplanen

Sie wollen regelmäßig Sport betreiben. Ihre Kollegen laden Sie ein, nach der Arbeit noch auf ein Glas mit zu gehen. Wie werden Sie reagieren? Überlegen Sie sich im Vorfeld einen Plan, wie Sie bei Hindernissen handeln werden. Das erleichtert Ihnen im konkreten Anlass bei Ihrer Absicht zu bleiben.

 

Tipp:

Beginnen Sie Tagebuch zu schreiben. Halten Sie Ihre Erfolge, aber vielleicht auch Misserfolge auf dem Weg zu Ihrer neuen Gewohnheit schriftlich fest. Schreiben Sie jeden Tag auf, was Sie getan haben, um Ihr Ziel zu erreichen. Und sei es ein noch so kleiner Schritt in die richtige Richtung. Aber schreiben Sie auch auf, was Sie daran gehindert hat, wo Sie Schwierigkeiten hatten, was Sie morgen anders machen wollen.

 


 

Mit Klick auf den unten stehenden Link erhalten Sie eine Gratis Vorlage, die Sie als Tagebuch verwenden können.

 

Download

Auf Ihrem Weg, bis sich Ihre neue Gewohnheit gefestigt hat, werden Sie immer wieder Störungen und Rückfälle erleben. Seien Sie sich dessen vorher schon bewusst und arrangieren Sie sich mit den Fehlschlägen. Sie kennen mittlerweile die Psychologie der Gewohnheiten und wissen, dass Ihr Gehirn sehr viel Arbeit leisten muss. Seien Sie konsequent, aber verständnisvoll mit sich. Dann erreichen Sie Ihr Ziel.

 

Mein Vorsatz für 2015: Jeden Tag in der Früh Yoga praktizieren. Und zwar regelmäßig.

Warum: Damit ich endlich wieder weniger Rückenschmerzen habe

1. Tat: Ich habe mir die Vorlage schon zum Bett gelegt. Dort trage ich jeden Abend meine Ergebnisse ein

 


 

 

Portia Nelson: Eine Autobiografie in fünf Kapiteln

  1. Ich gehe die Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich falle hinein.
    Ich bin verloren … Ich bin ohne Hoffnung.
    Es ist nicht meine Schuld.
    Es dauert endlos, wieder herauszukommen.
  2. Ich gehe dieselbe Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich tue so, als sähe ich es nicht.
    Ich falle wieder hinein.
    Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
    Aber es ist nicht meine Schuld.
    Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.
  3. Ich gehe dieselbe Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich sehe es.
    Ich falle immer noch hinein … aus Gewohnheit.
    Meine Augen sind offen.
    Ich weiß, wo ich bin.
    Es ist meine Schuld.
    Ich komme sofort heraus.
  4. Ich gehe dieselbe Straße entlang.
    Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
    Ich gehe darum herum.
  5. Ich gehe eine andere Straße.

 

 


 

Erzählen Sie mir, welche Vorsätze Sie haben und wie Sie sie erreichen wollen.

Oder haben Sie einen größeren Vorsatz und benötigen Unterstützung?

Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir.

Ich bin gespannt, was Sie planen.

Silvia Chytil

 


 

Lesen Sie auch meinen Artikel „Zielsicher? So treffen Sie ins Schwarze.“

Dort finden Sie weitere hilfreiche Tricks, wie Sie Ihre Ziele erreichen.