Vor einiger Zeit sprach ich mit einer Kundin über ihr Problem, dass sie in einem Monat sehr viel Geld verdiente und im nächsten zu wenig. Sie hatte den Verdacht, dass sie da wohl ein „Oberlimit“ hat, dass sie nicht übersteigen kann.

Der Begriff „Oberlimit“ wurde, soweit ich weiß, von Gay Hendricks geprägt. Ich las darüber zum ersten Mal in seinem Buch „Lebe dein Leben, bevor es andere für dich tun.“

Seiner Meinung nach haben wir eine Art Thermostateinstellung, die dafür zuständig ist oder auch verhindert, dass wir unser gesamtes Potenzial und unsere vollkommene Stärke entfalten.

Als ich vom Phänomen hörte, habe ich sofort mein ganzes Leben durchforstet. Und tatsächlich ich wurde fündig. Als ich jung war, wollte ich so schnell wie möglich eine Führungsposition einnehmen. Nur irgendwie kam es anfangs nie dazu. Einmal wurde ich schwanger, ein anderes Mal wurde die Position gestrichen, ein drittes Mal hatte ich zuvor gekündigt. Tatsächlich – ganz offenbar hatte auch ich dieses „Oberlimit“.

Wie entsteht das Oberlimit?

Laut Gay Hendricks wird unsere Thermostateinstellung bereits im Kindes- und Jugendalter programmiert. Er schreibt: „Einmal programmiert, hindert diese Thermostateinstellung für das obere Limit uns daran, all die Liebe, den Reichtum und die Kreativität, die uns zustehen, auszukosten.“

Nun, das klingt nicht sehr hoffnungsvoll. Denn es sagt, entweder schaffen wir es gar nicht, unserem gläsernen Deckel zu entrinnen oder nur mit sehr viel Anstrengung.

Was wäre aber, wenn das gar nicht stimmt und es gar nicht so schwer ist, unsere Obergrenze zu übersteigen?

Bitte bleib realistisch

Natürlich ist das „Oberlimit“ nichts, was in der Außenwelt tatsächlich besteht, Auch liegt es nicht an unseren Genen oder unserer DNA, sondern ganz klar, an einer imaginären Grenze, die wir uns in unseren Gedanken gesteckt haben.

Irgendwann in unserer Kindheit haben wir uns angewohnt „realistisch“ zu sein und „realistisch“ zu denken. Vielleicht bist auch du einmal zu deinen Eltern oder anderen Erwachsenen gelaufen und hast deinen großen Traum verkündet: „Ich werde Prinzessin!“. Oder Schauspielerin. Oder Fußballer. Oder „Ich möchte zum Mond fliegen.“ Oder die Welt in einem Segelboot umrunden.

Und als Antwort bekamst du vielleicht: Na komm – sei realistisch. Mache erst einmal eine ordentliche Ausbildung, suche dir einen sicheren Job und lass die Träumereien. Bleib doch bitte am Boden. Also haben wir unsere Wünsche als Spinnereien abgehackt und uns mit kleineren, „realistischen“ Wünschen zufrieden gegeben.

Jahre später lernten wir dann, dass wir uns Ziele stecken müssen, um erfolgreich zu sein. Und bitte – diese Ziele müssen SMART sein. Da war es wieder. Das „R“ für realistisch.

Hänge dich nicht an Träume und hoffe nicht auf Wunder, das ist nur was für Spinner und führt unweigerlich zu Enttäuschungen. Und wer möchte schon enttäuscht werden.

Also setzen wir uns  Ziele, die wir auch tatsächlich erreichen können. Nicht zu groß träumen, nicht zu weit abheben, nicht zu viel erwarten.

Ziele versus Wunder

Was wäre wohl passiert, wenn Bill Gates, Steve Jobs, Albert Einstein, die Brüder Wright, Thomas Edison und wie sie alle heißen, sich daran gehalten und sich nur realistische Ziele gesteckt hätten? Wenn sie keine Träume gehabt hätten, dafür viel Angst vor Enttäuschungen und Scheitern? Wenn sie nicht auch an Wunder geglaubt hätten?

Wir würden im Dunklen sitzen, könnten nicht mit einem Flugzeug die ganze Welt bereisen, hätten weder Computer noch ein Smart Phone.

Unser imaginäres Oberlimit ist die Grenze, die wir zwischen möglich und unmöglich gesteckt haben. Zwischen erreichbar und unerreichbar. Zwischen Ziel und Wunder.

Sobald wir meinen, etwas wäre unmöglich zu erreichen, legen wir es ins Fach der Träumereien und wenden uns wieder ernsthafteren Dinge zu. Nämlich Zielen, die wir auch tatsächlich erreichen können.

Albert Einstein sagte einmal: “Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres.”

Was ist nun der Unterschied zwischen einem Ziel und einem Wunder?

Wenn Bill Gates im nächsten Jahr 1 Million verdienen möchte, dann wird er sich das als Business-Ziel setzen, und alles tun, damit er sein Ziel erreicht.

Wenn ich im nächsten Jahr 1 Million verdienen möchte, dann braucht es ein Wunder, damit es sich realisiert.

Wenn ein Arzt sich vornimmt, seine Patienten noch besser vor tödlichen Krankheiten zu schützen, wird er all sein Können, Wissen und seine Energie daransetzen, um das zu ermöglichen.

Wenn eine Familie möchte, dass ein krankes Familienmitglied geheilt wird, hoffen sie auf ein Wunder.

Wenn wir also glauben, dass es einzig und alleine an uns liegt, damit wir etwas erreichen – dann setzen wir uns Ziele. Mit harter Arbeit schaffen wir das.

Glauben wir jedoch, dass wir die Unterstützung einer höheren Kraft benötigen, dann hoffen wir auf ein Wunder. Und zumeist lassen wir dann die Finger davon.

Damit zeichnen wir eine imaginäre Linie in unserem Kopf.

Darunter – Ziele. Darüber – Wunder.

Und schwupp – unser Oberlimit ist geboren.

Ziele vs Wunder

Wunder passieren immer und überall

Ich spreche nicht von religiösen Wunder. Wir müssen nicht an Gott oder das Universum glauben, brauchen nicht jeden Tag beten oder meditieren und auch keine Pilger-Fahrt nach Lourdes antreten, damit Wunder passieren.

Viel mehr meine ich kleine und auch mal größere Wunder, die tagtäglich passieren. Glückliche Fügungen und unerwartete Zufälle. Wenn wir an eine Freundin denken und sie plötzlich anruft. Wir eine große Ausgabe tätigen wollen und plötzlich taucht das nötige Geld wie aus dem Nichts auf. Wir uns einen Lebenstraum erfüllen wollen und plötzlich fügt sich eins ins andere.

Denke doch mal selbst an dein bisheriges Leben. Wie oft hast du schon so ein „Wunder“ erlebt, hast dich über einen Zufall gefreut, der dir neue Türen geöffnet hat.

Größere Wunder fallen uns vielleicht noch auf. Wir freuen uns darüber und sagen „Da habe ich Glück gehabt.“ Die kleinen, alltäglichen Wunder übergehen wir, bemerken sie nicht. Zumeist weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, unsere „realistischen“ Ziele zu erreichen.

Lasse Wunder zu und dein Oberlimit wird verschwinden

In unserer sehr technischen Welt, in der wir vor allem von Wissenschaft, Geld und Erfolg geprägt sind, haben Wunder keinen Platz. Wir haben gelernt, dass wir alles wissen und selbst für alles die Verantwortung übernehmen müssen.

Das allerdings ist sehr anstrengend. Sobald wir uns ein Ziel gesetzt haben, müssen wir schon wissen, wie wir es erreichen wollen und natürlich auch bis wann (denke an das „T“ in SMART). Können wir den Weg nicht genau erkennen, dann scheint es für uns nicht machbar. Zu groß, zu wenig Zeit, kostet zu viel.

Aber bedenke: Kein Tisch war real, bevor er erfunden wurde. Kein Flugzeug, kein Handy, kein Buch. Nichts von dem allen ist real, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es in unserer Welt eine Form angenommen hat. Davor war es immer ein Traum, eine Vision. Manchmal auch eine Spinnerei. Und es hat immer ein kleines Wunder gebraucht, damit es tatsächlich das Licht der Welt erblicken konnte.

Du brauchst nichts an dir verändern und du brauchst nicht noch härter arbeiten, um das zu realisieren, was du tatsächlich möchtest. Du hast auch keine Oberlimit-DNA oder ein Gen vererbt bekommen, das dich daran hindert, über diese imaginäre Grenze zu steigen.

Das Einzige was du brauchst, ist dich der Magie des Unmöglichen hinzugeben. Offen dafür zu sein, dass du nicht jeden Schritt deines Vorhabens genau im Geiste vorzeichnen musst, Darauf vertrauen, dass Zufälle, Fügungen, Wunder passieren.  Auch für dich. Daran zu glauben, dass sobald du den ersten Schritt gegangen bist, sich der nächste von ganz alleine zeigt.

Vielleicht wird nicht jeder deiner Träume Realität. Vielleicht dauert es manchmal länger, als du es gerne hättest. Aber eines ist sicher: Es ist soviel mehr möglich, als wir uns zumeist vorstellen. Und anstatt vor Schreck zurückzuweichen und zu sagen „Huch, das kann ich nicht, das schaffe ich nicht, das weiß ich nicht“ geh einfach weiter und schau, welche Überraschungen das Leben für dich noch parat hat.

Ach ja – nur um sicher zu gehen: An Wunder zu glauben und sich dem Unmöglichen öffnen, heißt nicht, dass es da draußen irgendeine unsichtbare Macht gibt, die für uns die ganze Arbeit tut. Nein leider! Die Arbeit bleibt auch weiter an uns hängen. Sie wird nur einfacher und fühlt sich viel besser an :-).

Eine kleine Übung für dich:

Nimm dir ein Blatt Papier. Mache dir zuerst eine Liste von deinen Top 3 Zielen, die du in nächster Zeit privat, für dein Business oder für die ganze Welt erreichen möchtest.

Nun mache dir eine Liste mit deinen 3 Top „Wunder“. Die 3 Dinge, die du dir am meisten wünschst, bei denen du dir aber denkst, dass sie unmöglich seien oder du so überhaupt keine Idee hast, wie du das realisieren könntest.

Hänge dir diese Liste sichtbar auf und schau was passiert. Schau, ob sich in nächster Zeit unsichtbare Türen wie aus dem Nichts öffnen, kleine Wunder passieren, Zufälle oder Fügungen dich deinen „Träumen“ einen Schritt näherbringen und du ganz plötzlich weißt, was als nächstes zu tun ist.

Erzähle mir von deinen Wunder!
Bist du viel zu realistisch, um an Wunder zu glauben oder vertraust du bereits auf die Magie des Lebens? Erzähl mir, was passiert ist.

Hinterlasse einen Kommentar, ich freue mich auf ganz viel WUNDERbares.

Alles Liebe ????

Silvia