Intuitives Business, Silvia Chytil

Wir rennen, so schnell wir können. Atemlos vor Anstrengung und mit pochendem Herzen. Aber es ist nicht schnell genug. Immer wieder blicken wir über die Schulter, in der Hoffnung, dass er uns endlich einholt. Doch er ist nicht da. Niemand ist da. Wir sind allein in dieser verrückten Jagd, die wir selbst angestoßen haben.

Aber was ist es, das wir jagen? Was ist dieses Ding, das wir Erfolg nennen? Ist es ein Mensch? Ein Ziel? Eine Illusion? Oder ist es etwas ganz anderes?

Für mich war Erfolg immer wichtig. Bei mir war es tatsächlich lange so, dass ich dachte, ich wäre um so vieles glücklicher und zufriedener, wenn ich erfolgreich wäre. Dafür habe ich eine Menge getan. Ich habe Ausbildungen absolviert, Karriere gemacht und viel Geld verdient.

Aber dieses Gefühl „jetzt bin ich erfolgreich und damit zufrieden“ hat sich nie eingestellt.

Wieder mal auf der Suche nach Erfolg, habe ich mich vor einigen Jahren hingesetzt und eine Aufstellung gemacht. Woran erkenne ich meinen Erfolg?

Ich habe die Aufstellung in verschiedene Bereiche eingeteilt: Unternehmertum, Partnerschaft, Gesundheit, Wohnen, Netzwerk, Finanzen, Freude, persönliches Wachstum.

Dann habe ich aufgeschrieben, was ich in den einzelnen Bereichen gerne alles erreichen möchte, um mich erfolgreich zu fühlen.

Nach einiger Zeit, das Blatt wurde immer voller und voller, blickte ich auf meine Kreation und der Anblick erschlug mich. Wenn ich das alles erreichen muss, um mich erfolgreich zu fühlen, dann schaffe ich das wohl nie. Denn es wird immer einen Bereich geben, der mal besser läuft und ein anderer, der schlechter läuft. So ist das Leben.

Erfolg ist nur ein Wort

Und dann hatte ich eine Erkenntnis: Erfolg ist nur ein Wort. In das kann ich alles und nichts packen. Je nachdem, wie ich es gerade bewerte.

Und dann kam der nächste Gedanke:

Wie genau fühlt sich dieses „erfolgreich sein“ an?

Hast du dir das schon mal überlegt: Wie fühlt sich Erfolg für dich an?

Was wir nur zu gut kennen, sind unsere Gedanken rundum Erfolg. „Ich muss noch das und das tun, dann bin ich erfolgreich. Wenn ich das und das hätte, dann wäre ich erfolgreich. Andere sind viel erfolgreicher als ich.“

Diese Sätze, die uns durch den Kopf schwirren, kennen wir alle. Wenn ich dieses habe, wenn ich jenes kann, ja dann bin ich endlich erfolgreich.

Diese Frage habe ich vor einiger Zeit auch einer Kundin in einem Coaching gestellt. Sie erzählte mir, dass sie noch erfolgreicher und besser in ihrem Business werden möchte, Dafür tut sie auch sehr viel. Sie steht zeitig in der Früh auf, um in Ruhe ihre Projekte zu erledigen. Sie macht Pläne, die sie weiterbringen sollen. Sie liest viele kluge Bücher, macht laufend Ausbildungen, sie will sich ja weiterentwickeln.

Und doch – so denkt sie – ist sie noch nicht dort, wo sie sein sollte. Sie will besser und erfolgreicher werden.

Wie fühlt sich dieses „besser und erfolgreicher“ an, fragte ich sie.

„Na ja, dann habe ich genügend Geld am Konto.“

Ja, schon, aber wie fühlt es sich an?

„Dann brauche ich mich nicht um neue Kund:innen bemühen, die kommen einfach zu mir.“

Ja, okay – aber wie fühlt es sich an?

„Hmmmm …. Keine Ahnung …“

Der Mensch ist das einzige Lebewesen,
dessen Bedürfnisse zunehmen, wenn sie befriedigt werden.
Das einzige Lebewesen, das niemals zufrieden ist.

​Henry George

Erfolg ist immer in dir

Wir jagen einem Konzept in unserem Kopf hinterher. Wir müssten noch … besser, erfolgreicher, anerkannter, schöner, reicher … werden, dann …

Nur dahintersteckt ein großes Problem. Erfolgreicher, besser, schöner, schlanker, anerkannter, reicher ist keine Zahl auf einem Bankkonto oder eine Ziffer auf einer Waage. Es sind keine Kund:innen, die vor der Türe Schlange stehen und keine Menge, die einem begeistert zujubelt, weil wir so großartig sind.

Was wir suchen, ist ein Gefühl. Eigentlich auch nur ein einziges Gefühl: Nämlich, dass wir uns gut fühlen, bei dem, was wir tun und sind.

Wenn wir aber nicht wissen, wie sich dieses Gefühl anfühlt, dann wissen wir gar nicht, wonach wir suchen. Und wenn wir nicht wissen, wonach wir suchen, werden wir es nie finden.

Wir rennen dem Erfolg hinterher, als wäre er ein Ziel, das wir erreichen können. Aber Erfolg ist kein Ziel in der Ferne. Es ist ein Ort in dir.

Kein Ort, ZU dem du hin musst, sondern ein Ort, VON dem aus du lebst und arbeitest.

Es ist ein Gefühl von Freude, Begeisterung und innerer Zufriedenheit. Es ist ein Gefühl, das wir nur in uns selbst finden können und das immer in uns ist. Nicht morgen oder übermorgen, nicht, wenn wir irgendetwas erreicht haben. Sondern jetzt hier und da.

Fühlen wir uns nämlich jetzt nicht erfolgreich, dann fühlen wir es auch später nicht.

Es spricht nichts dagegen, Ziele zu haben und diese erreichen zu wollen. Das hält uns lebendig, das spornt uns an. Aber wenn wir diese Ziele mit innerer Zufriedenheit und mit unserem eigenen Wert verbinden, dann wird es mühsam und anstrengend.

Wir haben dann ständig eine Karotte vor der Nase, der wir hinterherjagen und die wir doch nie erreichen. Springen ins Hamsterrad, dem wir doch eigentlich entfliehen wollen. Wie ein Hund, der versucht seinen Schwanz zu fangen, rennen wir einer Illusion nach.

Zu wissen, wie sich das anfühlt, wonach wir eigentlich suchen, ist der erste Schritt, um das auch zu erreichen.

Der Zweite ist, zu erkennen, dass wir das schon sind und haben, wonach wir so sehr suchen.

Bis es so weit ist, bleiben wir weiterhin auf einer endlosen und sinnlosen Jagd.

Alles Liebe