Wenn wir an unseren eigenen Zielen scheitern, ist das immer äußerst frustrierend und demotivierend. Der falsche Weg wäre jetzt, aufzugeben und sich überhaupt keine Ziele mehr zu stecken. Nur wie kann es richtig gehen?
Wenn ein Kapitän nicht weiß, welches Ufer er ansteuern soll, dann ist kein Wind der richtige. (Lucius Annaeus Seneca)
Ich bin Teil einer überaus elitären Gruppe. Den Power-Mädels von Karin Wess. Jeder Montag beginnt mit demselben Ritual. Karin fordert uns auf, unsere Top 3 Ziele dieser Woche zu posten. Lange Zeit war das für mich eine Qual. Ich habe daher diese Übung lange Zeit ausgelassen. Wie ich bereits öfters geschrieben habe, waren Pläne und To-Do-Listen nicht so mein Ding. Weniger die langfristigen Ziele. Da konnte ich mir stets gut ein Big Picture bauen und dieses auch erreichen. Anders bei kurzfristigen Zielen. Tages- oder Wochenziele. Da plagte ich mich von einer Liste zur anderen.
Was nicht bedeutet, dass ich keine Ziele erreicht habe. Im Gegenteil. Nur – die meisten waren davor nicht so geplant. Im Nachhinein habe ich erkannt, dass es oft gar nicht meine Ziele waren. Sondern die meiner Eltern oder Vorgesetzten oder Partner oder Freunde oder Kinder oder, oder, oder.
Meine Reise von „Ich brauche keine Ziele“ zu „Ich liebe Ziele“ war ein langer Weg. Was ich dabei an richtigen und falschen Strategien gelernt habe, zeige ich dir hier:
Falsch 1: Du übernimmst keine Verantwortung
Ich will gar nicht sagen, dass es nicht Vorteile hat, wenn wir uns keine Ziele stecken. Wir können sie nicht verfehlen und wir können anderen die Schuld in die Schuhe schieben.
Und nichts ist einfacher, als Gründe zu finden, warum etwas nicht geklappt hat.
- „Ich bin zu dumm.“
- „Alle anderen können es, nur ich nicht.“
- „Eigentlich wollte ich das sowieso nie haben/machen/können.“
Und damit ist die Sache erledigt und wir gehen wieder zur Tagesordnung über.
Bei mir war es lange so.
Nun ja, da ich eine Macherin bin und ich ewiges Jammern nicht ausstehen kann, musste ich meine Taktik ändern. Also machte ich mir neue Pläne und To-Do-Listen. Jetzt erwartest du sicher eine frohe Botschaft mit dem Titel „Ab da wurde alles anders.“ Nein, gar nichts wurde anders. Außer, dass ich frustriert war, weil ich meine Ziele nicht erreichte. Und wieder am Sinn solcher Planungen zweifelte.
Also musste ich nochmals die Taktik ändern.
Diesmal habe ich weniger darüber nachgedacht, welche Tools oder Vorlagen ich verwenden könnte. Stattdessen habe ich Ursachenforschung betrieben. Ich habe mir angeschaut, warum meine kurzfristigen Pläne und Ziel nicht funktionierten.
Richtig:
Wenn du dir ein Ziel steckst und dieses nicht erreichst, dann wische es nicht gedankenlos vom Tisch und erfinde Ausreden, warum es diesmal nicht geklappt hat. Betreibe Ursachenforschung, warum du das Ziel nicht erreicht hast. War es zu groß, war die Zeit zu knapp, war es nicht dein Ziel?
[bctt tweet=“Erst wenn du die Gründe für dein Scheitern kennst, kannst du die nötigen Konsequenzen daraus ziehen.“]
Falsch 2: Du kennst dein Warum nicht
Simon Sinek hat in seinem Buch „Start with why“ das Konzept des „Goldenen Kreises“ aufgestellt. Im inneren des Kreises, im Herzen, steht das „Warum“. Im nächsten Kreis das „Wie“ und im äußersten das „Was“. Er hat nun die These aufgestellt, dass weniger erfolgreiche Menschen vom äußeren zum inneren Kreis kommunizieren. Sie beginnen beim Was, erklären danach das Wie, landen aber nie beim Warum.
Bei mir war es ähnlich. Ich habe bei meinen Zielen immer mit dem Was begonnen. Was möchte ich erledigen und wie stelle ich es an. Das Warum kam so gut wie nie vor. Und damit auch kein „weil“.
Benzion Chanowitz und seine Kollegen machten 1978 ein Experiment. Vor einem Drucker mit einigen Wartenden, schickten sie eine Versuchsperson vor mit den Worten „Bitte würden sie mich vorlassen, weil ich eine Kopie machen musste“. Du wirst jetzt vielleicht denken, ja eh klar, was soll sie sonst wollen. Das Ergebnis war allerdings verblüffend. Über 90 % der Wartenden ließen sie vor. Auch mit dem Zusatz „… weil ich es eilig habe“ wurde dieses Ergebnis erzielt. Wenn die Versuchsperson jedoch keine Begründung angab, wurde sie nur von 40 % vorgelassen.
Es gibt zwei Gründe, weshalb ein „Warum“ und damit die Erklärung „weil“ für uns Menschen so wichtig ist.
a) Menschen halten ein Fragezeichen oder eine Wissenslücke schwer aus
b) Menschen sind faule Wesen und benötigen einen Grund, warum sie sich anstrengen oder bewegen sollenRichtig:
Wenn du etwas erreichen möchtest, sei es 5 Kilo abnehmen, dich selbstständig machen, deinen Jahresumsatz verdoppeln, dann spüre zu allererst dein „Warum“ auf. Und frage solange nach dem Warum, bis du an deinen innersten Kern gestoßen bist. Du willst 5 Kilo abnehmen. Warum? Weil du in die Jean passen möchtest. Warum willst du in die Jean passen? Und so weiter. Frage so lange, bis du keine Antwort mehr findest.
Und wenn du an deinem Kern angelangt bist, erst dann überlege dir, wie du dein Ziel erreichen kannst und was du dafür tun möchtest.
Falsch 3: Zu große Ziele in zu kurzer Zeit
Wir überschätzen, was wir an einem Tag und unterschätzen allgemein, was wir in einem Jahr erreichen können.
Fünf Kilo abnehmen in einer Woche wird nicht möglich sein. Genauso wenig wie 30 To-Dos in einem Tag. Bei mir war tatsächlich einer meiner größten Fehler, dass ich mir viel zu viel an einem Tag vorgenommen hatte. Meine Liste wuchs und wuchs und mit der Zeit gewöhnte ich mich daran, dass ich meine Tages-Vorgaben nicht erreichen konnte.Richtig:
Überlege dir, wie viel du an einem Tag, in einer Woche, einem Monat erreichen kannst. Dazu musst du wissen, wie lange du für welche Arbeit benötigst.
Was mich enorm weiter gebracht hat, waren Checklisten. Für immer wiederkehrende Tätigkeiten habe ich mir solche Listen gebaut. Wenn du Arbeiten hast, bei denen du der Meinung bist, viel zu viel Zeit zu benötigen, dann kann ich dir eine Checkliste wärmstens ans Herz legen. Beginne damit, jede Tätigkeit in kleine Einzelschritte herunter zu brechen. Als nächster stoppst du die Zeit, die du für jeden einzelnen dieser Schritte benötigst. Als dritten Punkt kannst du deine Zeiten mit den Zeiten von anderen Personen vergleichen. Frag sie, wie lange sie für diese Aufgabe brauchen und wie sie möglicherweise Zeit einsparen. Mit dieser Vorgehensweise habe ich es geschafft, die Zeit für die Erstellung eines Blogartikels bis hin zur Veröffentlichung um die Hälfte zu reduzieren. Zudem weiß ich jetzt genau, welche Schritte ich in welcher Reihenfolge tätigen muss, ohne das Rad jedes Mal neu zu erfinden. Einer der wesentlichsten Schritte meiner Schwebebalken-Strategie ist Punkt 6: Deine Prozesse. Je reibungsloser deine Prozesse funktionieren, je klarer du weißt, was du tust, umso effizienter, also mit möglichst geringem Zeitaufwand, arbeitest du.Falsch 4: Du stellst dein Licht unter den Scheffel
Ich kann das nicht.
Ich bin nicht gut genug.Ich werde das nie schaffen. Ich bin mir nicht sicher, ich glaube es ist eine Frauenkrankheit. Vielleicht liegt es an unserer Erziehung oder unseren Genen. Tatsache ist, wir machen uns kleiner, als wir sind. Und eigentlich will ich das nicht mehr!Richtig
Ich will nicht, dass wir Frauen uns noch immer hinter anderen verstecken. Anderen den Vortritt lassen, weil wir es so gelernt haben. Weil das höflicher ist. Nein.
Ich wünsch mir, dass du als Erste durch die Türe gehst. Und wenn es sein muss, mit Ellbogentechnik. Dass du laut hier schreist, wenn es etwas zu verteilen gibt und nicht verschämt zurück steigst, weil du meinst, du hättest es nicht verdient. Dass du mit „Brust heraus“ durch die Welt gehst und jedem erzählst, was du alles kannst, was du alles erreicht hast und was du noch alles erreichen wirst. Ohne schüchtern zu Boden zu blicken und zu sagen „Ach, das war ja nichts besonderes.“ Ich möchte, dass du das bekommst, was dir zusteht, was du dir erträumst und noch vieles, vieles mehr. Rebecca Niazi-Shahabi hat das Buch geschrieben „Nett ist die kleine Schwester von Sch…“. Eigentlich ist das nicht mein Wortschatz. Aber verdammt noch mal, sie hat recht. Nett sein bringt dich nirgends hin. Vielleicht in den Himmel und das ist nicht sicher. Eines ist jedoch klar: die richtige Party geht wo anders ab. Und dort sind bestimmt keine netten Mädels und Buben. [bctt tweet=“Nutzen wir unsere Chancen nicht, bleiben wir immer vor verschlossenen Türen stehen.“]FAZIT
Ziele erreichen ist nicht einfach. Wir brauchen die nötige Motivation und ausreichend Durchhaltevermögen. Bevor du das nächste Mal wieder an dem Punkt kommst eine Ausrede zu erfinden, warum du ein Ziel nicht erreicht hast, geh noch einmal diese vier Punkte durch. Vielleicht erreichst du ja dann doch deine Ziele:
1. Übernimm Verantwortung für dein Handeln (und Nicht-Handeln) 2. Kenne dein Warum 3. Teile ein großes Ziel in viele kleine Etappen 4. Steil dein Licht nicht unter den ScheffelBleib in Balance
Silvia
P.S. Wenn es dir auch immer wieder schwer fällt, deine Pläne umzusetzen, du aber viel lieber engagiert und zuversichtlich deine Ziele verfolgen und erreichen möchtest, ohne entmutigt und verloren nach der richtigen Strategie zu suchen, dann lass uns reden. Buch dir ein kostenloses Strategie-Gespräch bei mir, in dem ich dich persönlich unterstütze, die Klarheit zu finden, die du brauchst, um die nächsten Schritte zu gehen.
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